A     A     A

…  Es pikste, und ich machte ihr Vorwürfe. Als sie nicht aufhörte zu lachen, griff ich sie am Handgelenk, denn ich fand das gar nicht lustig. Fest schlossen sich meine Finger um das zarte Gelenk. Mit einemmal wandelte sich ihr Lachen in ein schrilles Rufen, kurz darauf in gellendes Schreien. Immer spitzer wurden ihre Klagerufe, plötzlich wurde es heller, jemand packte mich an den Schultern, rüttelte daran.

Ich schlug die Augen auf, das Schreien hatte nicht aufgehört. Nur war es nicht Imelda, die schrie, sondern eine Krankenschwester, die ich so fest am Arm hielt, daß sie sich keinen Schritt vom Bett entfernen konnte. Meine Finger ließen locker, sie verstummte, das Rütteln an meinen Schultern hörte auf. Ich schaute hoch und erkannte Savas. Entspannt ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Wo war ich?

Als hätte Savas meine Gedanken gelesen:

„Du bist im Kaiser Foundation Hospital“, beantwortete er meine nicht gestellte Frage.

Mein Hals schmerzte, mein Mund war ausgedörrt, das Sprechen fiel mir schwer. Durch eine Geste wollte ich in Erfahrung bringen, was geschehen war.

„Ich habe deine Anrufe erhalten“, begann mein Freund Savas, „konnte aber mit dem ersten nicht viel anfangen. Mit dem zweiten schon mehr. Wir haben das Mobiltelefon geortet und dich aus einer riesigen Mülltonne gezogen.“

Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete. Soweit ich mich erinnerte, wohnte ich nicht in einer Mülltonne, sondern in einem mehrere Stockwerke hohen Appartementhaus. Es sei denn, die Geschäfte gingen so schlecht, daß ich hatte umziehen müssen. Davon war mir nichts bekannt.

„Zwei Tage hast du geschlafen“, fuhr Savas fort. „Du hast dagelegen wie ein Toter. Viel hat nicht gefehlt, und wir hätten auf der Wache für einen Kranz gesammelt.“

Was faselte er da? Zwei Tage? Welchen Tag hatten wir heute? Ich drehte den Kopf, in der Hoffnung, einen Kalender zu erspähen. Fehlanzeige. Ein Räuspern entrang sich meiner Kehle.

„Durst“, hauchte ich und ließ ein erneutes Räuspern folgen. „Fruchtsaft. Mango oder Kiwi, haben Sie das? Grapefruit tut‘s auch.“

Die noch immer anwesende Schwester füllte eine Schnabeltasse mit einer undefinierbaren Flüssigkeit und wollte sie an meinen Mund führen, hielt jedoch inne und betrachtete mich mißtrauisch. Ich hauchte eine Entschuldigung für den festen Griff zuvor. Savas nahm ihr die Tasse aus der Hand und setzte sie an meinen Mund. Gierig trank ich den Inhalt. Wie Fruchtsaft sah er nicht aus. …


Diese Seite hat mir gefallen - weiter lesen
...war OK - weiter lesen
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen
  ◄ zurück blättern  
Beurteilen Sie den Text bitte fair.
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
3846 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt

Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!
Gedankenaustausch: Hinterlasse dem Autor einen Kommentar.

Bitte Sicherheitskode links abtippen.
✔ Akzeptieren 🛠 Anpassen Mit "Akzeptieren" stimmen Sie der Verwendung von Cookies für Analysen und personalisierte Inhalte durch uns oder Drittanbieterseiten gemäß Datenschutzerklärung zu. Sie können diese Einstellungen idividuell anpassen.
Privatsphäre-Einstellungen
Um Ihnen ein optimales Webseiten Erlebnis zu bieten, setzen wir Cookies ein. Dies sind kurze Zeichenketten, welche die Website in Ihrem Browser hinterlegen darf. Dazu zählen Cookies für den Betrieb und die Optimierung der Seite als auch zum Speichern von Einstellungen und Funktionalitäten. Wir möchten Ihnen die Wahl geben, welche Cookies Sie zulassen. Ihre Wahl können Sie jederzeit durch löschen der Cookies für diese Seite ändern.

Cookies dieser Kategorie dienen den Grundfunktionen der Website. Sie dienen der sicheren und bestimmungsgemäßen Nutzung und sind daher nicht deaktivierbar.



Cookies dieser Kategorie ermöglichen es, die Nutzung der Website zu analysieren und die Leistung zu messen. Sie tragen zudem zur Bereitstellung nützlicher Funktionen bei. Insbesondere Funktionen von Drittanbietern. Das Deaktivieren wird diese Funktionenj blockieren. Einige Inhalte – z.B. Videos oder Karten können ggf. nicht mehr dargestellt werden. Außerdem erhalten Sie keine passenden Artikelempfehlungen mehr.



Marketing-Cookies werden von Partnern gesetzt, die ihren Sitz auch in Nicht-EU-Ländern haben können. Diese Cookies erfassen Informationen, mithilfe derer die Anzeige interessenbasierter Inhalte oder Werbung ermöglicht wird. Diese Partner führen die Informationen unter Umständen mit weiteren Daten zusammen.

Einstellungen speichern       ✔ Alle akzeptieren