… Um welche Art von Arzt handelte es sich hierbei? Die Stimmen ließen jeglichen südamerikanischen Akzent vermissen. Es wurde höchste Zeit für mich. Ich spannte meinen Körper, wußte aber nicht, in wieweit die vorangegangene Betäubung meine Reaktionen beeinflussen würde. Mit einem Ruck setzte ich mich auf, griff den neben mir Stehenden am Arm und sagte leise:
„Was haben Sie vor… Professor?“
Dem grüngekleideten Menschen fiel die Spritze aus der Hand und landete auf der Trage, er öffnete unter der Maske den Mund zum Schrei, der jedoch blieb ihm im Hals stecken, ebenfalls völlig akzentfrei. Erstaunlich geschmeidig, dafür, daß ich kurz zuvor noch gelähmt war, schwang ich meine Beine von der Trage und stand auf. Das Schwindelgefühl war nur von kurzer Dauer.
„Sie haben meine Frage nicht befriedigend beantwortet, Dr. Frankenstein“, insistierte ich.
Der vermummte Mann stütze sich mit der einen Hand auf die Trage, beugte sich etwas zu mir vor und sagte:
„Hier handelt es sich … um einen … bedauerlichen Irrtum …“
Er sprach mir aus der Seele. Ich sah mich in dem fensterlosen OP um. Mehrere Operationsbestecke standen für einen Eingriff bereit, gleißende Lampen waren eingeschaltet. Kisten für Organtransporte konnte ich ebenfalls erkennen. In einer Ecke hing ein grüner Kittel an einem Haken, wie er von den Operateuren getragen wurde. Mit wenigen Schritten war ich dort, griff den Mantel und schlüpfte hinein. So gänzlich unbekleidet kam ich mir irgendwie nackt vor. Als ich ihn zuknöpfen wollte, fand ich keine Knöpfe, stattdessen verspürte ich einen Stich im Rücken, ich fuhr herum. Frankenstein hatte sich geräuschlos genähert und seiner ursprünglichen Absicht die Tat folgen lassen. Wieviel Zeit blieb mir jetzt noch, bis ich völlig paralysiert war? So fest ich konnte schlug ich ihm meine geballte Faust ins Gesicht. Bei unserem nächsten Treffen wollte ich ihn nämlich unbedingt wiedererkennen. Es knackte, das war das Nasenbein. Aber um ihn machte ich mir keine Sorgen, er befand sich ja hier in allerbesten medizinischen Händen. Sorgen machte ich mir um mich.
Schon lief ich aus dem OP, mit nichts bekleidet als einem alten Kittel, der mir überdies viel zu klein war. Offenbar ein Damenmantel. Barfuß wie ich war rannte ich so rasch ich konnte über die scharfkantigen Fliesen den Flur zurück, durch den sie mich hereingefahren hatten, die Verletzungen an den Zehen spürte ich kaum. Als ich ein offenes Büro entdeckte, betrat ich es schleunigst, fand ein Telefon, griff es mir und wählte die Nummer meines Freundes Savas. …
...war OK - weiter lesen ►
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen ►
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
3847 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!