… Nach einer kurzen Unterbrechung wurde das Urteil gesprochen, die drei Angeklagten zu jeweils 2 500 Dollar Strafe verurteilt und mit dem Rat entlassen, in Zukunft für ihre Einkäufe zu bezahlen. Die Verhandlung wurde geschlossen.
Eben kam ich von einem Einsatz im Rotlichtmilieu nach Hause, bei dem es wieder einmal um nicht beglichene Rechnungen ging. Eine Liebesdienerin hatte mich angerufen, als der Kerl, der sie einige Nächte zuvor um ihr Honorar geprellt hatte, wieder in ihrer Straße aufgetaucht war. Da ich in der Nähe zu tun hatte, war ich rasch zur Stelle, hatte mir den Kerl zur Brust genommen, väterlich belehrt und ihn dazu bewegt, der Dame ihr zustehendes Salär auszuhändigen. Er tat es, zwar mit Zurückhaltung, aber er tat es. Nancy, so hieß die Geschädigte, war überglücklich und wollte mich gleich mit zu sich aufs Zimmer nehmen, nun ihrerseits ihre Schuld abzuarbeiten. Ich bedankte mich und verzichtete. Es war spät und ich mußte schlafen. Alleine. Obwohl die hübsche Nancy durchaus ihre Qualitäten hatte…
Gerade parkte ich den Wagen in der Tiefgarage und stieg aus, als ich sie kommen hörte. Ein Blick zeigte mir: Es waren Giorgios Leute. Sie waren zu sechst, kamen von rechts, zwei hatten eine Waffe in der Hand. Vier von ihnen kannte ich, die beiden übrigen waren mir bisher nicht untergekommen. Wenige Meter vor dem Lift versperrten sie mir den Weg.
„So trifft man sich wieder, Gilligan“, entfuhr es einem aus der hinteren Reihe.
Es war Abramo, der lebende Blitzableiter. Er war einer derer, die eine Pistole trugen.
„Na, Abramo“, erhielt er zur Antwort, „heute frische Hosen an?“
Damit schnupperte ich in seine Richtung.
„Du bist ein Denunziant, Gilligan“, keuchte er. „Du hast uns 7500 Dollar gekostet. Und jetzt erlebst du, was wir mit Verrätern machen.“
Mir war gar nicht bewußt, daß der schielende Abramo so schwierige Wörter wie ‚Denunziant‘ überhaupt aussprechen konnte, das sagte ich ihm und fügte an:
„An deiner Stelle würde ich mich nicht zu nahe an Steckdosen heranwagen, Abramo, falls ein Funke überspringt. Neue Hosen sind kostspielig. Aber vielleicht kannst du deine alten als Bio-Kompost im Internet versteigern.“
Hoffentlich, so dachte ich, konnte er mit dem Wort ‚kostspielig‘ etwas anfangen, denn allzu komplizierte Begriffe durfte man diesem Hosenscheißer nicht präsentieren.
Abramo und der andere Bewaffnete stellten sich links und rechts neben mich und zielten seelenruhig auf meinen Kopf. …
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