… Am Empfang stellte man einige Fragen, danach beschrieb man mir, wo ich den Patienten finden würde. Ein Lift brachte mich in die 3. Etage, sie war verschlossen. Auf ein Klingelzeichen hin wurde mir geöffnet, ein Pfleger führte mich einen langen Gang entlang und brachte mich schließlich zu einem Zimmer, das er ebenfalls aufsperren mußte. Rocco befand sich in der Geschlossen Abteilung. Und das seit mehreren Tagen. Der Pfleger ließ mich eintreten.
„Wenn Sie wieder gehen wollen“, erklärte er mir, „dann drücken Sie diese Klingel dort.“
Es war eine imposante Klingel, nicht zu übersehen. Ich nickte zustimmend, danach schloß er die Tür wieder ab. Rocco saß auf dem Bett, seine nackten Füße baumelten über dem Linoleumboden, daneben saß eine alte Dame, ganz in Schwarz gekleidet, mit ebensolchem Kopftuch. An den Fingern trug sie goldene Ringe bis zur Geschmacklosigkeit. Ich zählte insgesamt sechs. Zudem war sie geschminkt, als befände sie sich auf Freiersschau. Es wirkte abstoßend auf mich. Die Frau war mindestens 80. Etwas älter als meine Großmutter. Ich nickte ihr zu, trat neben Rocco und setzte mich zu ihm aufs Bett.
„Nun, mein Junge“, begann ich, „wie ist die Lage?“
Er deutete auf die alte Dame vor sich:
„Mia madre. Meine Mutter.“
Dann stellte er mich ihr als seinen fähigsten und zuverlässigsten Mitarbeiter vor. Ich widersprach ihm nicht, sondern erhob mich, reichte ihr höflich die Hand, die sie beinahe nicht mehr loslassen wollte.
„Sehr angenehm“, flötete sie, mit einer tiefen Stimme, fast wie ein Mann.
Ihr Parfüm verströmte ein Odeur, das an eine Mischung aus Rosenduft und Mottenkugeln erinnerte. Als sich meine Hand wieder in meinem Besitz befand, setzte ich mich rasch neben meinen ‚Chef‘.
Ich ließ ihn in dem Glauben. Daß ich dieses Zusatzsalär alleine meinen eigenen Aktivitäten in Form eines Pferdekopfes zu verdanken hatte, erfuhr er nie. Aber nur weil er mich vor kurzem für seinen persönlichen Schutz verpflichtet hatte und fürstlich bezahlte, war er noch nicht mein Chef. Leute wie ich hatten keinen Chef. Das unterschied uns von den Bullen. Wir waren niemandem Rechenschaft schuldig, nur unseren Auftraggebern. Und das auch nur bedingt. Das wußte Rocco so gut wie ich.
Das Zimmer, das ihn während seiner Sicherheitsunterbringung beherbergte, ließ nichts vermissen. Ein riesiger Bildschirm stand im Eck, auf einem Tisch ein PC. An der Wand hing ein Gemälde, das sicher nicht der Klinik gehörte. …
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