… Und diese Blicke verrieten eine gewisse Unsicherheit bei beiden. Als Martha neben Vanessa saß, verließ ich meine Position und schlenderte hinter die Couch, nun hatte ich alle vor mir, betrachtete deren Rücken, deren Atemzüge. Vielleicht empfanden sie dieses Spiel als amüsant, mir ging es um die Aufklärung eines Mordes.
„Carl Broadcast wurde mit einer Waffe des Kalibers .22 erschossen“, begann ich nochmals. „Aus nächster Nähe. Die Polizei hat keinerlei Anhaltspunkte oder Hinweise. Bis auf das Kaliber und ein rotes Feuerzeug. Am Fundort wurde er nicht getötet. Und aus Ihrer Waffe, Miss Bloomfield, kam der Schuß nicht.“
Damit verließ ich die Rückenlehne der Couch und stellte mich wieder in meine Ecke. Martha atmete tief ein, setzte sich gerade und schaute beinahe verstohlen auf die Beine Vanessas, die links neben ihr saß. Dann auf mich.
„Woher … ich meine … wieso …?“
„Das wurde überprüft“, sagte ich. „Ich bitte das Loch im Kissen zu entschuldigen. Aber es ließ sich nicht vermeiden.“
Mit weit geöffneten Augen starre Martha mich an, als wollte sie fragen: Und wen verdächtigen Sie jetzt? Meine Überlegungen gingen in eine andere Richtung. Alle vier Anwesenden hatten ein Motiv: Sie hatten den Alten nicht gemocht. Nun wäre das noch kein Grund, einen Menschen zu erschießen. Da mußte noch mehr vorgefallen sein, was alle vier betraf. Erneut setzte ich an, ihr Vertrauen zu gewinnen, mit Blick auf Martha.
„Wie ich zuvor bereits angedeutet habe, bin ich nicht von der Polizei, habe auch keinen Auftrag, den Fall aufzuklären. Da ich für beinahe jeden hier schon gearbeitet habe, stehe ich noch immer in der Pflicht meiner einstigen Auftragsgeber. Das bedeutet: Schweigen. Mein Interesse ist mehr persönlicher Natur. Auch ich kannte den Alten, der mich im übrigen für meine Arbeit nicht bezahlt hat, aber sei‘s drum.“
Bevor ich fortfuhr, schickte ich einen kurzen Blick zu Vanessa hinüber, die ihn keck erwiderte. Als wollte sie sagen: Ich finde es ganz in Ordnung, daß er Ihnen Ihren Judaslohn vorenthalten hat. Ich fuhr fort:
„Brad, Imelda und ich haben gemeinsam immerhin einen schönen Coup durchgezogen, der uns einen beachtlichen Geldsegen beschert hat. Selbstredend hat er sich natürlich ausschließlich gegen den Alten gerichtet, gegen niemanden sonst. Ergo sind wir alle nicht ganz schuldlos am Groll, den er gegen uns gehegt hat.“
Wieder streifte mein Blick die Anwesenden der Reihe nach, wieder sah ich entschlossene Gesichter. …
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