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… 

Es war mir schlicht egal, und wenn es Killer der Gegenpartei waren. Sollten sie mich ruhig erschießen. Aber dieser Alptraum mußte beendet werden.

„Was geht denn hier vor?“ flötete eine mir bestens vertraute Stimme.

Mit Mühe hatte ich meinen Kopf befreit und rief:

„Darf ich bekanntmachen? Hier: Die Dame, die sich auszog, um andere das Fürchten zu lehren – und dort“, und das sagte ich explizit zur Großmutter: „Meine Verlobte! Sie ist Sizilianerin…“  

Wie von der Tarantel gestochen stieß mich Mama Garibaldi von sich und wandte sich der geöffneten Tür zu. In deren Rahmen stand Imelda und schaute mit großen Augen auf das Szenario vor ihr, halb geschockt, halb amüsiert. Wie so oft trug sie schwarz, das sich jedoch diametral von jenem der sexbesessenen Matrone vor mir unterschied. Es war ein zartes Schwarz, das ein wenig ins Bläuliche schimmerte, wohingegen Mama Garibaldi in ein gräuliches Schwarz eingewickelt war. Von den Düften, die sie verströmte, ganz zu schweigen. Imelda war meine Rettung. Wie ein Licht im Dunkel erschien sie mir, wie ein Engel kurz vor einer Hinrichtung.

„Was machen Sie mit … mit … meinem Mann?“ entfuhr es ihr theatralisch. „Und du? Was fällt dir ein?“ wandte sie sich an mich.

Sie hatte die Lage auf Anhieb erkannt, und es begann der angenehmste Ehestreit zweier Unverheirateter, der sich denken ließ. Als suchte sie eine Waffe in ihrer Handtasche, so hektisch kramte Imelda darin herum, was Signora Garibaldi zur überhasteten Flucht nötigte. Selber Italienerin, wußte sie sehr gut, was ihr blühen konnte, wenn sie sich dabei erwischen ließ, wie sie um einen verheirateten Mann buhlte. Vor lauter Hast ließ sie ihren Umhang auf dem Büroboden zurück und enteilte mit einer Behendigkeit, die man ihrem Alter und ihrer Leibesfülle nicht zugetraut hätte. Langsam kam ich wieder zu Atem, trat erleichtert auf Imelda zu, umarmte sie und sagte leise:

„Du hast mir soeben das Leben gerettet.“

„Wobei habe ich euch beide denn … gestört?“ schickte sie spöttisch hinterher.

Ich winkte ab.

„Und wer war das?“ wollte sie unbedingt wissen. „Eine nahe … Verwandte?“

Ich schüttelte nur den Kopf und machte sie mit der inzwischen Abwesenden und der Tatsache bekannt, daß die es zuvor schon einmal bei mir versucht hatte.

„Roccos Mutter?“ entfuhr es ihr. „Das darf doch nicht wahr sein. Die ist ja noch geiler als ihr Sohn.“

Die Geilheit ihres Sohnes konnte ich nicht beurteilen und mußte auf die Erfahrung Imeldas vertrauen, die Wollust der Mutter hingegen hatte ich schon zweimal hautnah erlebt. …


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