… Das Boot aus dem Hafen gefahren und dann ein Loch in den Rumpf geschlagen? Oder geschossen? In dieses schöne Boot. Waren die jetzt ganz verrückt geworden? Aber wo zum Teufel war Imelda? Wenn das Schiff hier sank, dann verschwand es vollkommen von der Oberfläche, denn hier war die Bucht mehr als 20 Meter tief. Noch nicht einmal der Mast würde herausschauen. Ich lief zum Steuerrad, suchte in Windeseile den Anlasser für den Motor. Offen gestanden war ich in Sachen Seefahrt ein absoluter Laie. Noch niemals hatte ich ein so großes Boot auf dem Wasser bewegt. Nur ab und zu im Traum mein Hausboot, aber das hatte keinen Anlasser. Ich fand ihn, es steckte sogar ein Schlüssel. Der Motor sprang auch sofort an, ich betätigte einen Hebel, den ich für den Gashebel hielt. Und tatsächlich fing das Boot an sich zu bewegen. Allerdings in die falsche Richtung, nach hinten. Um die Gebrauchsanweisung zu lesen, blieb mir nicht die Zeit, ich kam mir vor wie auf der Titanic. Die hatten damals vermutlich auch keine Zeit. Ergo drehte ich solange am Steuerrad, bis sich das Schiff irgendwie aufs Ufer zu bewegte. Ein paar Passanten, die auf einer Sandbank standen, winkten, gaben gezielte Anweisungen. Gekonnt sah das wirklich nicht aus, was ich da fabrizierte, aber es galt auch nicht einen Preis für das eleganteste Anlegemanöver zu gewinnen. Ich war schon zufrieden, als sich der Rumpf seitlich der flacheren Uferregion nähert, wo er schließlich auf Grund lief.
Mein Smartphone kam zum Einsatz, ich rief die Küstenwache, schilderte kurz, was geschehen war und wo ich mich befand. Danach durchsuchte ich alle Kabinen nach Imelda, erfolglos. Binnen weniger Minuten brauste ein Helikopter auf mich zu, im Schlepptau eines jener schnellen Boote, die man von diesen einschlägigen Fernsehserien kannte. Die Helikopterbesatzung erkannte rasch, daß momentan keine Gefahr für Leib und Schiff bestand und verabschiedete sich wieder. Die Küstenwache landete unmittelbar neben mir an, die Männer machten sich sogleich an die Sicherung der havarierten Jenny. Einer forderte einen Schlepper an, der sie in eine nahegelegene Werft bringen sollte. Dem konnte ich nur zustimmen. Es war so ein schönes Boot. Innen zwar ein bißchen feucht, aber dennoch. Ich klärte die Männer auf, wer der Eigner sei, dann ließ ich sie ihre Arbeit tun und ging zum Parkplatz.
Mein Telefon klingelte. Es war Rocco. Er wollte wissen, wann und wo wir uns am nächsten Tag treffen sollten, um gemeinsam zu unserem Rendezvous mit Giorgio zu gehen. …
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