…
„Was macht man als erstes?“ wollte ich vom Kapitän wissen.
„Als erstes machen wir die Leinen los. Sonst kommen wir nicht vom Fleck.“
„Aha!“
Das leuchtete ein, ich begab mich zur Treppe, um die Leinen zu kappen, oder wie sonst man sie lösen mochte, als mir schwere Schritte entgegen dröhnten. Verwundert blickte ich nach oben und schaute direkt in zwei Pistolenläufe.
„Nimm sie hoch, Gilligan.“
,Also sind wir doch verfolgt worden‘, war mein erster Gedanke. Der eine Typ mit der Knarre war mir nicht unbekannt. Er gehörte zu Giorgios Clan, war unter anderem bei der Kaufhausschlägerei dabeigewesen. Auch bei der Attacke in der Tiefgarage. Gleiches traf auf den zweiten Mann zu. Beide hatten in der Parfümerieabteilung ganz schön was abbekommen. Der dritte Kerl schielte, es war Abramo, auch er war bewaffnet. Was bei seinem eingeschränkten Sehvermögen durchaus gefährlich werden konnte. Gott, schielte dieser Kerl! Es stand zu befürchten, wenn er heulte, daß ihm die Tränen den Rücken hinunter liefen. Sein Grinsen war aufgesetzt, denn um sich in meiner Gegenwart wohlzufühlen, dafür fehlte es ihm an Selbstvertrauen. Das wußte ich seit langem.
Imelda, die sich beim Annähern der fremden Männer bis zur Kajütenwand zurückgezogen hatte, suchte etwas, um sich damit zu bedecken. Ein Tischtuch, das sie sich um die Hüften schlang, mußte für den Zweck herhalten. Mittlerweile müßte sie eigentlich gelernt haben, daß während eines Zusammenseins mit mir immer mit derartigen Zwischenfällen zu rechnen war. Aber so etwas passierte eben, wenn man sein Mißtrauen über Bord warf und sich ein wenig zu sehr entspannte. Deshalb machte ich ihr keinen Vorwurf. Sie hatte es gutgemeint.
Die Frage: Was wollen Sie hier? schenkte sie sich diesmal sogar. Denn was diese Männer wollten, war klar: Sie wollten mich.
Dessenungeachtet lief einer der Männer auf Imelda zu und packte sie am Handgelenk. Es war jener Kerl, der die Parfümerie seinerzeit mit gebrochenem rechtem Arm verlassen hatte.
„Was haben wir denn hier?“ fragte er kindisch und versuchte, ihr das Tischtuch zu entreißen.
Sie hielt es mit Macht fest, sandte mir nur hilfesuchende Blicke zu. Meine Karten aber waren schlecht gemischt, denn auf mich waren momentan noch immer zwei Pistolenläufe gerichtet.
„Laßt sie zufrieden“, kam es wie eine Warnung aus meinem Mund. „Sie hat damit nichts zu tun. Ihr wollt doch mich, oder?“
Abramo grinste sein gewohnt dümmliches Grinsen, gerade hatte er seine Waffe weggesteckt. …
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