…
„Über den Wein können wir später reden“, kam von Rocco, der versuchte ruhig zu bleiben. „Erzähl mir lieber, warum deine Männer Franco abgeknallt haben.“
Franco war jener Mitarbeiter Roccos, der mich vor einigen Wochen mit Hilfe eines Steines im Fluß hatte ertränken wollen, was ihm mißlungen war. Ihn hatten sie vor wenigen Tagen in den Rücken geschossen.
„Schau“, begann Giorgio, „Franco war ein Wurm, eine Mücke. Er hat sich mit meiner Tochter getroffen, das dulde ich nicht.“
Rocco schickte einen Blick zu mir herüber, der mir sagen sollte: ,Vergiß bloß nicht, wozu du hier bist.‘ Das war unnötig.
„Und deshalb läßt du ihn erschießen?“ fragte Rocco empört.
„Er hat sie entehrt. Und dann hat er sie sitzen lassen. Ich habe Durst, gibt es hier etwas zu trinken?“
Giorgios Augen suchten im Umkreis nach einem Lokal oder nach einer Bar, wie es schien. Hier im Zoo gab es mehrere kleine Imbißstuben, aber die waren ein Stück entfernt. Rocco schmollte. Es gefiel ihm nicht, daß Giorgio die Sache bagatellisierte. Sie beinahe ins Lächerliche zog.
„Du erschießt einen meiner Leute und hast keine anderen Sorgen, als etwas zu trinken?“ wurde er etwas intensiver.
„Ich habe ihn nicht erschossen“, kam von Giorgio.
„Das weiß ich“, entgegnete Rocco. „Deine Hände sind sauber, wie immer.“
„Durch einen deiner Leute haben wir 7500 Dollar Strafe bezahlen müssen. Hast du das vergessen?“ wollte Giorgio wissen.
„Das war keiner meiner Männer! Und die Strafe habt ihr bezahlt, weil ihr wie dumme Kinder Ladendiebstähle begeht.“
Beide Männer schwiegen. Giorgio fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er hatte wirklich Durst und starrte ins Bassin zu den Pinguinen, als wollte er ihn dort löschen.
„Du wirst uns das Geld zurückgeben, Rocco!“
„Verlang es von dem, der es dir schuldet“, kam von Rocco zurück. „Hol‘s dir vom Richter!“
Der Ton wurde schärfer.
„Ihr habt eine Frau entführt. Weshalb?“ wollte Rocco wissen.
Darum hatte ich ihn gebeten. Nun sah der Pate des verfeindeten Bezirks mich direkt an.
„Frag deinen Wasserträger dort!“ entfuhr es ihm.
Gesehen hatte er mich nie zuvor, davon ging ich aus. Daher musterte er mich jetzt ausgiebig. Plötzlich ging er an Rocco vorbei und trat auf mich zu. Er roch nach Wein und seine Hände zitterten leicht.
„Hab ich dein Gesicht nicht schon einmal wo anders gesehen?“ fragte er mißtrauisch.
„Das halte ich für wenig wahrscheinlich“, kam von mir. …
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