… 

„Wir haben sie beide“, sagte der telefonierende Savas leise zu mir, dann schaute er interessiert auf Imelda, die sich eben aus der Hocke erhob und erleichtert auf mich zukam. Sie sah trotz der Herrnkleider bezaubernd aus.

 „Einen Krankenwagen! Ja. Wir haben hier ...“ Savas warf einen Blick auf Abramo, fand ihn unversehrt, „ … einen Verletzten. Schußverletzung. Ja.“

Dann gab er die Adresse durch, sah, auf welche Weise ich den Italiener mit dem Kabel verschnürt hatte und reichte mir ein Paar Handschellen. Ich änderte die Fesselung des Mannes und ließ das Kabel achtlos zu Boden fallen. Wieder ertönten Schüsse.

„Das waren wohl die Hunde“, kam von Savas. „Offenbar waren sie nicht zur Räson zu bringen. Einer der Mafiosi ist verletzt, den anderen haben meine Kollegen in Gewahrsam.“

Er wandte sich an Abramo, der wie ein schüchternes Kind in dem Sessel hockte.

„Entführung, Bedrohung mit einer Schußwaffe, illegaler Waffenbesitz, Zugehörigkeit zu einer Verbrecherorganisation usw. Das bringt dir ein paar Jährchen, mein Junge. Ich fürchte, wenn du je wieder rauskommst, kannst du gleich in Rente gehen.“

Es schien so, als ob Savas von dem Kerl noch etwas erwartete, jetzt, da er schon mal hier war. Hier, im Haus eines der großen Mafia-Paten San Franciscos. Etwas wie Kooperation. Der Inspektor hatte keinen Durchsuchungsbefehl, soweit mir bekannt war. Somit hoffte er auf Informationen, die Abramo gewisse Strafmilderungen verschaffen könnten. Der begriff nur nicht.

„Wie alt bist du jetzt?“ wollte Savas wissen.

Abramo drehte den Kopf in meine Richtung, als hätte er den Text vergessen und ich wäre sein Souffleur. Wenn er allerdings exakt anschaute, blieb sein Geheimnis.

„Der Mann von der Mordkommission möchte wissen, wie alt du bist, Abramo“, wiederholte ich diese simple Frage. „Damit er die Zeit bis zu deiner Rente errechnen kann und somit die Zeit, die du im Gefängnis verbringen wirst.“ Dann beugte ich mich zu ihm hinunter.  „Vielleicht kannst du ihm ja einen Tipp geben, was ihn … in diesem Haus hier …  interessieren könnte, verstehst du?“    

Jetzt war der Groschen gefallen. Abramos Gesicht erhellte sich, er schien zu begreifen.

„Wenn ich Ihnen verrate, was Giorgio, was mein Chef im Keller alles versteckt hat, dann lassen Sie mich laufen?“

„Na, na, mein lieber Abramo“, sagte ich väterlich. „Wir wollen jetzt hier nicht gleich maßlos übertreiben.“

Also, ich hatte mit Sicherheit schon Pommes Frites gegessen, die mehr Grips besaßen als dieser Kerl. …