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…  Plötzlich begann die Schweigsame doch zu sprechen.

„Kommen Sie herüber!“ befahl sie.

Dabei schaute sie in meine Richtung, drehte ihren Körper ein wenig, sodaß sich mir ihr Busen präsentierte. Was hatte sie vor? Wollte sie sich hier, am zwar leeren Strand, aber unter freiem Himmel oder gar im Wasser, in ein amouröses Abenteuer mit ihrem Bewacher einlassen? Das schied für mich gänzlich aus.

„Sie kommen besser wieder heraus und ziehen sich etwas an, Bessy“, entgegnete ich sachlich, aber laut genug, die Brandung zu übertönen.

Spürte sie denn den frischen Wind nicht? Allein der Gedanke, mich jetzt ins Wasser begeben zu müssen, verursachte bei mir eine Gänsehaut. Selbst der Stein, auf dem ich saß, wurde plötzlich kühler. Dennoch grinste Bessy vergnügt, erhob sich vom Sitz und zeigte sich in ihrer vollen Pracht. Es war mir quasi gar nicht möglich wegzusehen. Wie ein Model drehte und reckte sie sich im Wind, nahm verschiedene Posen ein, verspielt die eine, beinahe obszön manch andere. Mit einemmal spürte ich, daß wir nicht mehr alleine waren.

Ich fühlte eine leichte Berührung an der Wange, drehte den Kopf und schaute in einen Pistolenlauf. Unmerklich, die Schritte vom Rauschen der sich am Strand brechenden Wellen verschluckt, hatten sich drei Männer genähert. Alle drei trugen Kanonen. Jetzt steckte ich in der Klemme. Mein Auftrag lautete, die Nichte des Gouverneurs zu bewachen, und nicht, ihr beim Striptease zuzusehen, obwohl das nicht ausdrücklich untersagt worden war. Meine Waffe befand sich im Schulterhalfter, gut geölt. Ich starrte in die Mündung und versuchte auszurechnen, wie lange die Kugel benötigte, bis sie meine Stirn traf. Als Leibwächter hatte ich versagt, das mußte ich mir eingestehen. Und wenn dem Mädchen etwas geschah, war das allein meine Schuld. Ich hätte mich ohrfeigen können. Wer aber waren die Ankömmlinge? Ehe ich das herausfinden konnte, wurde ich im Augenwinkel gewahr, daß Bessy das havarierte Boot verlassen und in Windeseile ihre Kleider wieder angezogen hatte.

„Was wollt ihr?“ fragte ich die drei, obwohl mir klar war, daß sie es auf die Nichte abgesehen hatten.

Etwas anderes kam für mich nicht infrage. Unvermittelt trat ein vierter Mann hinzu. Ihn kannte ich. Es war kein Geringerer als Conrad van Aldern, der Sicherheitsbeamte des Gouverneurs. Gottseidank nahte die Rettung.

„Sie kommen im richtigen Moment, Sir“, sagte ich erleichtert und wollte mich erheben. …


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