…
Van Aldern hatte sich vom Kuß des Baseballschlägers soweit erholt, daß er seine Umgebung wahrnahm, mit dem Sprechen haperte es noch ein wenig, aber das sollte kein Hinderungsgrund sein. Ich trat neben ihn, mein Smartphone in der Hand, legte es ihm in seine gefesselten Hände und sagte:
„So, mein Freund, jetzt kommt Ihr großer Auftritt. Sie sagen ihrem Arbeitgeber, daß er nach Alcatraz kommen soll, und zwar stehenden Fußes. Klar?“
Der Sicherheitsmann mit dem geschwollenen Gesicht starrte mich verständnislos an, ich öffnete meine linke Jackenhälfte und präsentierte ihm die Walther. Das überzeugte ihn. Umständlich wählte er die Nummer, wobei ihn seine zusammengebundenen Hände sichtlich behinderten. Dann hielt er sich das Telefon ans Ohr. Das war unverletzt.
„Ja, van Aldern. Den Chef, aber hurtig!“ nuschelte er.
Sein R hörte sich aufgrund der geschwollenen Lippen lustig an, eher wie ein L. Das amüsierte mich. Heute waren die Rollen anders verteilt. Unten am Strand beim havarierten Boot hatte er gestern noch diktiert, wie es weitergehen sollte und kräftig mit zugelangt, hier an Bord der Jenny war das nicht so. Auf See hatte der Kapitän das Sagen, und nach ihm der erste Offizier, das war vermutlich ich. Oder mein Kollege Edgar. Oder wir hielten beide den Posten des ersten Offiziers inne. Auf jeden Fall standen wir im Rang erheblich höher als jener Kerl dort mit der zerknautschten Physiognomie.
„Ja, Sir? Ja. Es wäre ratsam, daß Sie nach Alcatraz kommen. Ja, Sir. Sofort.“
Ich hätte mich wegwerfen können, so dämlich klang seine Aussprache. Dann fuhr er rasch fort:
„Ja. Sir. Es handelt sich um einen klassischen …“
Bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte, hatte ich ihm das Smartphone entrissen. Das letzte Wort hatte ich nicht verstanden, aber es klang so, als ob er seinen Chef darüber informieren wollte, daß es sich um einen Entführungsfall handelte. Das war mir nicht recht, auch Edgar sandte mir einen mißbilligenden Blick zu. Aber es war zu spät. Da die Leitung noch stand, fügte ich an:
„Und Sie sollten dringend auf Ihren zuverlässigen Mitarbeiter hören, Mr. … Gouverneur! Auch wenn er heute etwas … undeutlich spricht.“
Damit beendete ich das Gespräch. Der Landesvater war informiert, wußte aber nicht, was ihn auf Alcatraz erwarten würde. Von der Yacht hatte er keine Ahnung, was uns während der Fahrt eine gewisse Sicherheit bescherte. Auch davon, wen wir außer van Aldern noch an Bord hatten, wußte er nichts. …
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