…
„Ich war in meinem Büro. Ich habe eine Verhandlung vorbereitet. Fragen Sie meine Sekretärin!“ kam dann doch noch von ihm.
Der Richter zog eine Schachtel hervor und steckte sich eine Zigarette in den Mund.
„In diesem Gebäude ist das Rauchen untersagt“, erklärte Captain Rolfes sachlich.
Cruise beachtete ihn nicht, sondern zündete sich den Glimmstengel an.
„Und? Was wollen Sie jetzt machen?“ fragte er in seiner überheblichen Art. „Mich verhaften lassen?“
„Sir“, hakte Inspektor Savas nach. „In allen öffentlichen Gebäuden das Staates Kalifornien ist das Rauchen verboten.“
Cruise grinste nur und rauchte weiter. Da griff der Inspektor zum Telefon, wählte eine Nummer und sagte:
„Schick doch mal zwei Männer zu mir. Hier gibt es einen Gesetzesbrecher, der gerne einen Tag bei euch in Haft verbringen möchte.“
Ungläubig riß der Richter die Augen auf, starrte Savas an, als hätte der ihn zu tiefst beleidigt. Mit einer Geschwindigkeit, die man dem älteren Herrn nicht zugetraut hatte, löschte er die Zigarette mit seinen Fingern aus und steckte sie zurück in die Schachtel, denn nach einem Aschenbecher hielt er vergeblich Ausschau. Das bißchen Asche, das auf seinen Beinen gelandet war, blies er verstohlen beiseite. Savas, den Hörer noch in Händen, murmelte etwas wie: Hat sich erledigt. Es stand eins zu null für den Büroinhaber. Ja, so waren sie nun mal, die Alten. Manchmal wie Computer: Sie führten unsinnige Aktionen aus und vergeudeten dabei eine Menge Energie und Zeit anderer Leute.
„Mr. Cruise“, begann Savas von neuem in durchaus freundlichem Ton. „Ich darf meine Frage von eben wiederholen: Wo waren Sie am Dienstagmorgen?“
Der Richter blieb bei seiner Aussage. Savas nahm ein Schriftstück aus seiner Akte und legte es daneben.
„Sagt Ihnen der Name ‚UCSF Medical Center‘ etwas?“
Der Mann richtete sich kurz auf, ließ sich aber sofort wieder in den Stuhl zurücksinken, bevor er sagte:
„Das ist die Universität von San Francisco. Jeder kennt sie.“
Savas warf seinem Chef Rolfes einen kurzen Blick zu. Der Richter spielte weiterhin den Unwissenden.
„Mr. Cruise. Wir wissen, daß Sie zweimal pro Woche dort in der Parnassus Avenue zu einer Dialyse erscheinen. Dienstags und freitags. Warum wollen Sie uns nicht helfen?“
Den Tip hatten sie von mir. Ich hatte den Richter verfolgt und herausgefunden, was man dort mit ihm anstellte. Überrascht hatte das keinen.
Cruise schaute aus dem Fenster, betrachtete den blauen Himmel, verfolgte den Kondensstreifen eines Düsenjets, grinste wieder und schwieg. …
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