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…  Ein Lächeln glitt über mein Gesicht. Aber John wurde ernst.

„Es geht ein Gerücht um“, fuhr er fort, „daß die Südamerikaner den Vorfall nicht so auf sich beruhen lassen wollen. Gestern war ich bei der Anhörung am Gericht, Lopez wollte Kaution stellen für sich und seine beiden Spezies, der Richter hat abgelehnt. Dabei habe ich ein paar Kollegen des Dealers belauscht, die eine Reihe hinter mir saßen. Sie wollen dir ans Leder. Was genau sie vorhaben, konnte ich nicht verstehen, sie haben geflüstert. Paß bloß auf, Harry. Mit denen ist nicht zu spaßen. Gibt es etwas Neues im Fall Broadcast?“

So allmählich mußte ich mir darüber klarwerden, ob mit mir noch zu spaßen war. Zuweilen erweckte mein Verhalten den Eindruck, man könnte sich ungestraft mit mir anlegen. Jene, die es taten, und dazu zählte ich auch diese Dealer, wußten es besser. Und auch Rocco hatte erfahren dürfen, meine Kirschen schmeckten nicht immer süß. Manchmal sogar ausgesprochen sauer. Und wenn er nicht ganz vorsichtig agierte und mir besser aus dem Weg ging, konnte es passieren, daß ihm die Kost, die ich ihm auftischte, nicht bekam.   

„Es war ein kleines Kaliber, das den alten Broadcast umgelegt hat“, ging ich auf seine Frage ein. „Eine .22-er. Typische Damenwaffe, eigentlich. Könnte eine Irreführung sein. Paßt nicht zu den Italienern. Aber schreib das nicht in deinem Blatt, das war vertraulich. Ich stecke in der Sache mit drin. Broadcast war mein Klient.“

John zog die Brauen hoch, das hatte er offenbar nicht gewußt.

„Was hast du für ihn recherchiert?“ wollte er wissen.

Aber ich legte nur den Zeigefinger auf meine Lippen, er wußte Bescheid. Es gab immer Dinge, über die man auch mit seinen Freunden nicht sprach. Berufsethos nannte man das. Er trank noch einen kleinen Schluck, ich bedankte mich bei ihm für die Warnung, John Andrews verließ das Büro. Kurz darauf tat ich es ihm gleich. Als ich in meinem dunkelblauen Ford die Tiefgarage verließ, fiel mir auf, daß mein Verehrer sich lange nicht hatte sehen lassen. Er wird sich doch nicht erkältet haben, dachte ich - bei der Wärme, die er ausstrahlte - und schlug die Richtung nach Lafayette ein.

   In den Hügeln dort hatte ich ein Gestüt ausgemacht. Es lag am Rande eines kleinen Waldes, und ich parkte den Wagen ein wenig entfernt vom Haupthaus. Auf den Koppeln standen prächtige Pferde in verschiedenen Farben. Eine junge Frau trainierte gerade und lenkte ihren Rappen über mehrere Hindernisse, bis sie mich entdeckte und zu mir herüberritt. …


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