… Plötzlich klingelte im Führerhaus der Wecker …
Mit beiden Händen stemmte ich mich von dem Bündel Mensch ab, das vor mir baumelte, und schloß die Augen, in Erwartung der gewaltigen Explosion. Nach einigen Sekunden öffnete ich sie wieder. Die Detonation ließ auf sich warten. Anscheinend ging entweder der Wecker oder meine Uhr falsch. Es war wahrscheinlich der Wecker. Das paßte zu Rocco. Mistkerl.
Meine Arbeit war noch nicht beendet. Der blaue Draht steckte fest. Ich zog daran, aber er rührte sich nicht. Nachdem der Wecker bereits geklingelt hatte, waren wir beide ohnehin schon tot, hatten also nichts mehr zu verlieren. Ich steckte mir die Lampe in den Mund und fingerte mit beiden Händen an der Sprengladung. Ohne nachzudenken löste ich sie vom Körper des Gefesselten und ließ sie in die Tiefe fallen. Beide hielten wir erneut die Luft an. Die Ladung fiel nicht ganz zu Boden, sondern blieb wenige Meter über der Erde an den verbliebenen Drähten hängen und baumelte jetzt ähnlich wie das Opfer hin und her. Nur ohne zu wimmern. Wenn sie dort unten explodierte, richtete sie weniger Schaden an als hier oben.
Unter großer Kraftanstrengung hievte ich mich wieder in die Höhe, balancierte kriechend auf dem stählernen Arm zurück und erreichte glücklich das Führerhaus. Dort legte ich den Schlüssel um, die metallene Konstruktion vibrierte leise. Dann versuchten meine Hände das, wozu ein Kranführer eine lange Ausbildung benötigte. Nach mehreren Fehlversuchen gelang es mir schließlich, den Körper am Haken nach unten schweben zu lassen. Broadcast setzte unsanft auf und legte sich zur Seite. Ich ließ die Verdrahtung und den Wecker, wo sie waren - damit sollten sich die Sprengmeister befassen - und stieg zu ihm hinunter.
Unten angekommen, kam mein Telefon zum Einsatz, ich rief das Police-Departement an und bat um ein Sprengkommando. Dann wickelte ich den armen Kerl aus seiner Verpackung und stellte ihn auf die Beine. Er schwankte bedenklich, als er sich das Band von den Lippen riß.
„Wer ist dafür verantwortlich?“ wollte ich von ihm wissen.
Der alte Broadcast schluckte schwer, bevor er den Namen hervorwürgte.
„Rocco. Das war Rocco, die Sau!“
Damit ließ er mich stehen und ging wortlos davon.
„Keine Ursache, gern geschehen!“ rief ich ihm hinterher, hocherfreut, daß er mir seine Lebensrettung in den frühen Morgenstunden so überschwenglich dankte. Den Gedanken, ihn nach Hause zu fahren, schluckte ich hinunter und verdaute ihn in Sekundenschnelle. …
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