… Mein Blick ging nach oben zu der Sprengladung, ich trat ein paar Schritte zurück.
Es dauerte über eine Stunde, längst hatte die Dämmerung die Nacht in ihre Schranken verwiesen, als die Spezialeinheit anrückte. Mit Leitern und dicken Westen, die im Notfall das Schlimmste verhindern sollten, näherten sie sich dem noch immer vom Kran herab baumelnden Paket. Wenige Minuten später gaben sie Entwarnung. Ein weiterer Mitarbeiter stieg die Leiter empor, sich den Wecker anzusehen. Einer der Bombenexperten kam zu mir.
„Das sind Attrappen, Sir“, sagte er.
Ich sah ihn mißtrauisch an. Wollte er mich auf den Arm nehmen? Wofür hatte ich denn hier eben meinen Ar … ich meine, meinen Hals riskiert? Attrappen.
„Überprüfen Sie die Fingerabdrücke auf dem Kasten!“ rief ich dem Beamten zu, der eben das Führerhaus erreichte.
Er hob den Daumen, das war selbstverständlich. Und es stellte sich später heraus, daß dort keine Abdrücke gefunden werden sollten. Meine Geschichte war schnell erzählt, einer der Beamten machte sich Notizen, schrieb Namen auf. Das Opfer hingegen war verschwunden. Die Bombenattrappe wurde eingesammelt und mitgenommen. Dann fuhr die Abteilung ab, in Bälde rückten die Arbeiter wieder an, wenn hier zur Zeit überhaupt gearbeitet wurde.
Ich fuhr nach Hause und legte mich aufs Bett. An Schlafen war leider nicht zu denken. Zu sehr steckten mir die Erlebnisse der Nacht in den Knochen. Diesmal war es wirklich knapp gewesen. Hätten die Italiener keine Attrappen benutzt, wir beide, Broadcast und ich, schwebten als kleine Engelein mit ebenso kleinen Flügelchen auf Wolke 17. Warum aber hatten die Kerle keine Sprengladung angebracht? Es war klar, daß sie uns beiden einen Schrecken hatten einjagen wollen, was ihnen durchaus gelungen war.
Nun, Schrecken einjagen konnte ich auch, dafür war ich sozusagen berüchtigt. Das würde Rocco zu spüren bekommen, das versicherte ich ihm, während ich traumlos vor mich hindämmerte.
***
Seit dem Sprengstoff-Abenteuer waren einige Tage ins Land gegangen, ich saß in meinem Büro in Oakland und blätterte den San Francisco Chronicle durch. Diese Zeitung hatte ich abonniert, sie war zuweilen hilfreich, informierte mich über die Machenschaften der Politik und verfügte über einen passablen Sportteil. Und schon wieder hatten irgendwelche Leute Organe von lebenden Menschen gestohlen. Was war denn da los? Jetzt besorgten sie sich die Organe nicht nur in der Dritten Welt, sondern direkt hier bei uns. …
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