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…  Stattdessen lehnte ich mich aus dem Führerhaus, griff in die Stahlträger und hangelte mich zum Ausleger hinüber. Zu sehen war nicht viel, das Licht der Straßenbeleuchtung reichte kaum bis nach hier oben. Auf Knien kroch und rutschte ich bis zum Ende des Auslegers und schaute hinunter. Dicht unter mir hing der Alte, verschnürt wie ein Weihnachtspaket. Meine Taschenlampe gab mir Aufschluß über seinen Zustand. Er hatte die Augen geöffnet, schaute mich flehend an und wimmerte, weil sein Mund mit Klebeband verschlossen worden war. Rund um seinen Körper waren mehrere Sprengladungen angebracht. Gut, daß ihn seine blonde Golfpartnerin und Gespielin nicht so sehen mußte. Ich war kein Bombenexperte, hätte besser das San Francisco Bombenentschärfungskommando gerufen, aber dafür blieb keine Zeit. Bald ging die Ladung hoch, und wenn ich hier weiter tatenlos liegenblieb, flog ich mit in die Luft.

Wenn ich meine Hand ausstreckte, konnte ich nur bis zum Kopf des Mannes reichen, die Kabel jedoch endeten an seinem Bauch. Lange nachdenken durfte ich nicht, daher hakte ich meine Füße unter einen der Träger des Auslegers und ließ meinen Oberkörper rückwärts in die Tiefe sinken. Das bescherte mir ein Gefühl im Bauch, als wäre ich ein Hochseilartist und würde über dem Grand Canyon hängen, unter mir nichts als undefinierbare Schwärze. Weder Werkzeug noch eine Anleitung hatte ich griffbereit. In mir keimte der Verdacht auf, daß Rocco sehr wohl damit rechnete, daß ich hier oben erscheinen und den alten Herrn zu retten versuchen würde. Mit einem Schlag war mir klargeworden, was der Pate wollte: Er wollte mich zusammen mit dem Alten in die Luft jagen. Auf meine Uhr schaute ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr, das hätte mich nur genervt. Wenn der Wecker pünktlich war, und davon ging ich aus, dann blieben mir ohnehin nur noch wenige Minuten.

In der Linken die Lampe, den Körper völlig verdreht, fingerte ich mit der Rechten in schwindelnder Höhe nach den Drähten. Welchen sollte ich entfernen? Ein Experte hätte mit einem Blick erkannt, um welche Bauart es sich handelte, ich brauchte zwei oder drei Blicke mehr. Schweiß lief mir über das Gesicht, als ich einen gelben Draht vorsichtig aus seiner Klammer zog. Nichts geschah. In Filmen war es immer ein blauer oder ein roter - deshalb hatte ich den gelben entfernt. Danach zog ich vorsichtig an einem roten, auch er ließ sich ohne Mühe herausziehen, das war verdächtig. Schließlich widmeten sich meine Finger dem blauen. …


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