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…  Ich war kein Polizist mehr, ich zeigte diese Scheu nicht. Daher richtete ich mich auf und setzte das Skalpell an der ersten Mullbinde an. Langsam glitt der Stahl darüber, durchtrennte hörbar eine Faser nach der anderen, und als die erste Binde riß, sackte der Arzt ein wenig nach unten.

„Lassen … Sie … das!“ kam stoßweise von ihm.

„Was meinst du? Ich kann dich so schlecht hören,“ war meine Replik.

Und weiter zersägte das Skalpell Faser um Faser der nächsten Mullbinde. Wieder gab es einen Ruck, deutlicher diesmal.

„Halt!“ entfuhr es seiner Kehle.

Der Mann drehte seinen Kopf nach hinten, schaute nun direkt auf das Straßenpflaster tief unter sich. Wie zum Trocknen aufgehängt baumelte er aus dem Fenster im zweiten Stock der Transplantationsklinik. Sein linkes Bein gehalten von drei Binden, sein rechtes nur noch von einer.

„Ja, mein Freund. Wer seine Eier zwischen zwei Zahnräder klemmt, hat keinen Grund zu jubeln,“ sagte ich leise. „Ich höre.“

Darüber hinaus wollte ich meine Klamotten wiederhaben, zusammen mit anderen Utensilien, die in meinen Taschen steckten. Auch mein Smartphone mit unzähligen Informationen hatten sie mir weggenommen. Hausschlüssel inbegriffen.

„Ziehen Sie mich hinauf,“ kam aus dem Munde dieses illegalen Mediziners.

Erneut beugte ich mich vor und sagte:

„Weißt du was, Frankenstein? Ich finde die Position den Umständen durchaus angemessen.“

Offenbar reichte seine Phantasie aus, sich vorzustellen, was mit ihm geschehen würde, sollte ich die anderen Binden auch noch durchtrennen. Denn mit einemmal erzählte er mir alles, was ich wissen wollte. Hinter der Aktion des Organhandels steckten die Südamerikaner mit Carlos Lopez an der Spitze. Also hatten mich meine Ohren nicht getrogen, als ich auf dieser Trage lag, die leicht hätte zur Bahre werden können. Lopez jedoch befand sich in U-Haft. Doch es gab da noch einen anderen Drahtzieher, ebenfalls Venezolaner. Auch der Italiener hatte seine Finger im Spiel.

„Sieh an, mein Freund Rocco verdient Geld an anderer Leute Gesundheit“, murmelte ich.

Schwebend zwischen Himmel und Erde, mit der Option, im nächsten Augenblick zerschmettert am Boden zu liegen, fiel Dr. Frankenstein alles ein, was es zu sagen gab. Adressen, Namen, Orte und Begebenheiten, die mit der Angelegenheit zu tun hatten. Alles wurde von mir notiert.

Den Kerl ließ ich hängen und ging zum Telefon auf dem Schreibtisch. Die Nummer des Police Departments war schnell gewählt, die hiesige Adresse durchgegeben. …


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