… Bino kam zum Busch herüber, wollte den Übeltäter wohl verjagen. Als er sich zu dem Gesträuch herunter beugte und die Zweige auseinanderschob, traf ihn der Strahl der Spraydose mitten im Gesicht. Es dauerte weniger als zehn Sekunden, bis der Mann unter dem Busch verstaut war und schlief. Erneut zog meine Hand am Faden. Wieder und immer wieder drang der penetrante Glockenschlag zum Haupthaus hinüber, waberte ringförmig über die gesamte Gegend, ich fürchtete schon, Bino sei der einzige anwesende Leibwächter in dieser Nacht. Da öffnete sich die Tür des Hauses einen Spalt weit, und heraus trat ein alter Bekannter von mir. Ein ziemlich dicker Mann mit einer Lampe in Händen näherte sich dem Tor. Es war Schweinebacke, der mittlerweile nicht mehr humpelte. Mit dem Strahl der Lampe leuchtete er die Glocke ab, sah den Faden und verfolgte ihn bis zum Busch hinüber. Sein debiler Gesichtsausdruck sprach Bände. Er war blitzdumm, seine Achillesferse war sein Kopf. Ihn könnte man getrost mehrmals in den Kopf schießen, ein Hirn würde man nicht treffen. Ein bißchen bedauerte ich, jene Schaufel nicht bei mir zu haben, die sich in ähnlichen Fällen so ausgezeichnet bewährt hatte. Aber man kann nicht alles haben, Erfolg und Vergnügen. Also lag auch der Dicke kurz darauf neben seinem Kollegen, wenig später noch ein dritter Mann, der letzte. Der trug die Hand in Gips, es war jener häßliche Typ, der sich während des Golfturniers unvorsichtigerweise an mir vergreifen wollte. Ihn schleppte ich in einen der Pferdeställe und lagerte ihn milieugerecht neben den Hinterlassenschaften der Vierbeiner, Bino beförderte ich in jenen Schuppen, der einst dem jungen Logan als Gefängnis gedient hatte. Schweinebacke ließ ich liegen. Er war mir mit meiner verletzten Schulter zu schwer. An dem würde sich ohnehin niemand vergreifen, nicht mal ein ausgehungerter Kojote. So ein wildes Tier hat schließlich auch seinen Stolz.
Den Plastiksack in der Hand betrat ich das Haupthaus, sicherte nach allen Seiten, Stille. Ich war mir nicht sicher, ob noch mehr von Roccos Spießgesellen hier schliefen oder ob sie Ausgang hatten. Es war lange nach Mitternacht, wo war Roccos Schlafzimmer? Dort sah ich die Treppe, die nach oben führte. Ich glaubte mich zu erinnern, daß seine Privaträume oben lagen, denn ich hatte bisher nur einmal das zweifelhafte Vergnügen gehabt, sein Gast zu sein. Das war vor einigen Jahren, als er mich in irgendeiner zwielichtigen Angelegenheit als Zeuge verdingen wollte, was ich abgelehnt hatte. …
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