… Aus dem Kamin schien es zu kommen. Hatten sie meine Klamotten verbrannt? Um keine Spuren zu hinterlassen? Wie weit war Rocco in diese unselige Organangelegenheit involviert?
Mit einemmal wurden meine Gedanken durch einen Lichtschein abgelenkt. Er drang aus einem der unteren Räume direkt unter dem Türspalt hervor, sofort stand ich neben dem Türrahmen. Da wurde der Lichtschein durch zwei Schatten gestört, Füße, die sich der Tür näherten. Schon hielt ich die Spraydose in der Hand, während mein Smartphone lustig vor sich hin klingelte. Die Tür wurde einen Spaltweit geöffnet, meine Hand fuhr ein paar Zentimeter hinein, die Finger betätigten den Sprühknopf, ich wartete. Ein dumpfer Aufschlag deutete fraglos darauf hin, daß der Strahl sein Ziel erreicht hatte, irgendjemand war der Länge nach auf das Parkett geschlagen. Ich hatte keinen Schimmer, wer das gewesen war, es interessierte mich auch nicht. Dem harten Knall nach zu schließen, mit dem die Person mit dem Fußboden Bekanntschaft gemacht hatte, war es ein Mann gewesen. Hätte besser weiterschlafen sollen, anstatt hier zu nächtlicher Stunde schlafzuwandeln. Was hatte der Kerl mit meinem Smartphone zu schaffen? Wenn dort ein Anruf einging, dann bestimmt nicht für ihn.
Wichtig war, daß wieder Ruhe im Haus aus eingekehrt war. Bis auf das Klingeln. Und in der Tat lagen meine Kleider zerknüllt im Kamin, über dürrem Reisig. Sie hatten sich noch nicht die Zeit genommen sie zu verbrennen. Das mag daran gelegen haben, daß wir Sommer hatten, da brannten die Kamine in Kalifornien seltener. Ich fischte mein Smartphone aus der Jackentasche, unterbrach die Verbindung, die Melodie verstummte. Gereinigt werden mußten meine Sachen ohnehin, daher wickelte ich sie schnell in die große Plastiktüte. Bewegungslos lauschte ich auf weitere Geräusche im Haus, alles blieb still. In meinem Kopf jagten sich die Gedanken, und es waren allesamt unliebsame. Organe, Rauschgift, Mafia, Killer, Ärzte…
Dieser Rocco mußte an Schizophrenie leiden. Einer alleine konnte unmöglich in derart viele Verbrechen verwickelt sein. Plötzlich verspürte ich große Lust, den Roten Hahn aufs Dach dieses Hauses zu setzen, verwarf aber den Gedanken wieder. In seiner tiefen Bewußtlosigkeit wäre Rocco gleich mit verbrannt. Ein großer Verlust wäre das nicht, aber ich war kein Mörder. Im Gegenteil. Ich bekämpfte sie, wo immer ich sie fand.
Vor meinem Rückweg zum Wagen riß ich den Bindfaden von der Glocke, was sie mit einem unwilligen Klingeln quittierte, wenig später war ich auf dem Weg zurück nach San Francisco. …
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