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…  Als nächstes rief ich John Andrews vom Chronicle an.

„Hi, John“, begrüßte ich meinen Freund von der Schreibenden Zunft. „Wenn du eine heiße Story haben willst, dann komm in die Howard Street. In die kleine Privatklinik am Eck. Sofort! Vielleicht lösen sich heute ein paar Rätsel der Organdiebstähle. Aber beeil dich! Und bring eine Kamera mit.“

Damit legte ich auf und begab mich zurück in den Flur. Erstaunlich wenig Personal befand sich in diesem Gebäude. Mein Weg führte mich zurück in den OP, aus dessen winzigem Nebenraum man verzweifeltes Klopfen hörte. Wie wild hämmerten und traten sie gegen die Türe, ohne Erfolg. Nachdem ich selbst von außen einmal kräftig dagegen geschlagen hatte, verstummte es kurz.

Der Mann auf der Trage atmete ruhig, es schien ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen. Wahrscheinlich hatten sie ihm dasselbe Mittel gespritzt wie vor wenigen Tagen mir. Ich hob eines seiner Lider an, die Pupille war weit, die Iris kaum zu erkennen. Das Skalpell wurde von mir wieder zurückgelegt, der Körper des Mannes mit einem Tuch bedeckt.  

Von ferne drangen Sirenen in meine Ohren. Wenig später hörte man schwere Schritte durch die Gänge hetzen, ich hatte mich vor dem OP plaziert, winkte die Ankömmlinge heran. In der engen Nebenkammer hatten sie wieder begonnen, gegen die Tür zu treten. Als erster kam mir Lieutenant Marx von der Mordkommission mit zwei Leuten entgegen.  

„Hallo Rob“, wurde er von mir empfangen. „Ihr seid aber schnell heute. Sonst nichts los?“

Er zuckte nur mit den Schultern, betrat den OP, hörte das Klopfen und öffnete die Tür. Drei bleiche Gestalten wankten heraus, sahen die Polizisten und ließen resigniert die Schultern hängen. An Flucht dachte keiner. Kurz darauf betraten weitere Beamte und ein Polizeiarzt den OP. Der kümmerte sich vordringlich um den Mann, der zur Organentnahme vorbereitet worden war. Plötzlich wurde Dr. Frankenstein von zwei Beamten angeschleppt. Von den Toten auferstanden und bleich wie ein Joghurtbecher hing er in deren Armen, unfähig, einen klaren Gedanken zu formulieren. Neben den beiden Veilchen zierte ihn nun noch ein geschwollenes Kinn. Fraglos war er es, der jetzt in diesem Haus eine Behandlung benötigte. Einer der beiden Polizisten grinste mich an und schüttelte den Kopf. Die Fensternummer hatte ihm scheinbar imponiert. Nach und nach wurden weitere verstörte Ärzte herbeigebracht, Schwestern, alles in allem waren über ein Dutzend Personen in dieser Klinik beschäftigt. …


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