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…  Wiederholt lauschte ich, als ich mit meiner Last die Treppe empor stieg. Es gab mehrere Zimmer hier oben, ich öffnete sie der Reihe nach, bis ich ein tiefes Schnarchen vernahm. Das war zweifellos Rocco. Er vertraute seinen Mitarbeitern blind. Die drei sollten dafür sorgen, daß er sich in Sicherheit wiegen konnte. Wenn er sich da mal nicht irrte. Die Spraydose in der Hand, trat ich neben sein Bett und sprühte ihn kräftig an. Er zeigte kaum eine Reaktion, als er vom Schlaf in die Ohnmacht hinüberwechselte. Wahrscheinlich erlebte er das als einen wilden Traum, der plötzlich in der Mitte durchgeschnitten worden war. Die Nachttischlampe wurde eingeschaltet, Rocco lag auf dem Rücken und hatte den Mund geöffnet. Das Schnarchen hatte er eingestellt. Mit einem Ruck zog ich die Bettdecke weg, spreizte seine Beine weit genug und schüttete den Inhalt des Plastiksackes dazwischen – einen blutigen Pferdekopf, den ich mir am Vormittag für ein paar Dollar beim Abdecker besorgt hatte.   

   Am heutigen Tag war mein Freund Savas von mir über die Import-Export Machenschaften eines gewissen Señor Valdez informiert worden, was eine ungewohnte Hektik im Department ausgelöst hatte. Auch eine Kopie der Namensliste der potentiellen Organempfänger befand sich in seinem Besitz. Er mußte mir versprechen, seine Unterhaltung mit jenem Richter Cruise nicht ohne mich durchzuführen. Auch den Halter des Wagens, dessen Fahrer auf mich geschossen hatte, konnte Savas mir verraten. Das war erfreulich. Auf Mordversuche an mir reagiere ich ziemlich unverträglich.

   Regungslos lag Rocco auf seinem Kissen, ich zog die Decke wieder über seinen Körper. Es war zu schade, daß ich sein Gesicht nicht sehen konnte, wenn er erwachte und den Schädel zwischen seinen Beinen fand. Jammerschade. Was es zu bedeuten hatte, das wußte er. Die Folge waren schlaflose Nächte ohne Ende und kein Spaziergang, keine Ausfahrt mit dem Wagen, ohne die Befürchtung, jeden Moment einem Attentat zum Opfer zu fallen. Vielleicht gab es Krieg zwischen den rivalisierenden Clans. Ein Lächeln huschte über meine Züge, während ich auf meinem Ersatzhandy mein Smartphone anwählte. Es dauerte einen Moment, bis der Ruf durchging. Von fern her drang eine vertraute Melodie in meine Ohren. Ich verließ das Schlafzimmer und begab mich auf die Suche nach meinem Eigentum. Es war einfach, ich brauchte nur dem Signal zu folgen. Mit dem leeren Plastiksack unterm Arm ging ich wieder die Treppe hinab, das Signal wurde deutlicher. …


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