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Bis zum Abend waren es noch einige Stunden Zeit, ich legte mich kurz auf die Couch und dachte nach, was mich wohl als nächstes erwartete. Die Beine dieser Klientin gingen mir nicht aus dem Kopf. Sie waren gänzlich anders konstruiert als jene von Lucie.
Lucie war eine Bekannte, mit der ich ab und an ein Wochenende verbracht hatte, nichts Ernstes. Zwar strebte ich lange schon eine dauerhafte Beziehung an, denn es ist nicht gut, ständig alleine zu leben. Und auch sie dachte an eine feste Bindung, mit Kindern, eigenen vier Wänden und so.
Allerdings nicht mit mir. Frauen sind wie frische Kastanien; ihr Glanz ist nicht von Dauer. Mit einemmal fiel mir ein, daß ich eine Verabredung mit Mike O‘Malley vom Finanzamt hatte. Er hatte mich vor kurzem gebeten, einen gewissen Lopez zu observieren. Dieser Venezolaner stand im Verdacht, Drogengeschäfte mit Schulkindern zu machen und die Einnahmen nicht zu versteuern. Ja, manchmal arbeiteten die Behörden mit mir zusammen, nicht oft und nicht allzu gerne. Aber es gibt Gesetze in unserem Staate Kalifornien, und die sind streng. Und was Privatschnüffler taten, war Staatsbeamten häufig nicht erlaubt. Dafür engagierten sie dann Leute wie mich. Geld brachte das nicht, aber ab und zu eine wichtige Information, an die der Normalbürger nicht gelangte. Oder einen anderweitigen Vorteil, meine Steuern betreffend.
Ich verließ mein Büro in Oakland, fuhr mit dem Lift in die Tiefgarage, wo mein Buick Roadmaster stand. Er müßte mal wieder gewaschen werden, zumindest nahm ich mir das vor. Auch ein Ölwechsel würde ihm nicht schaden. Eigentlich würde mir ein neuer Wagen guttun, aber man kann nicht alles haben. Ich setzte mich hinters Steuer – er sprang ausnahmsweise sofort an - und fuhr aus der Garage. Und da war er wieder!
Seit wenigen Tagen sah ich beim Verlassen meines Büros einen Mann auf dem Bürgersteig stehen. Gut gekleidet, oft eine Zeitung unter dem Arm, stand er nur da und beobachtete mich. Er hatte etwa meine Größe und Figur, war aber um einige Jahre jünger. Nun ist es in den Vereinigten Staaten nicht verboten, auf einem Bürgersteig zu stehen. Wenn ich mich als Privatdetektiv jedoch unter Dauerbeobachtung befand, dann gab mir das zu denken. Er verfolgte mich mit den Augen, bis ich seinen Blicken entschwunden war, machte aber keinen Versuch mir zu folgen.
Schon von weitem war der vierzehnstöckige Betonklotz in der Golden Gate Avenue zu erkennen, unter dessen Dächern die Finanzen der Bürger verwaltet wurden. …
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