… Miss Broadcast fuhr fort:
„Das belastet mich. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinem Stiefbruder:“
Es folgte ein Grinsen meinerseits.
„Nein, nein“, konterte sie. „Nicht wie Sie glauben! Ich fühle mich für ihn verantwortlich wie eine große Schwester, verstehen sie?“
Und wie ich verstand.
„Er ist ein erwachsener Mann. Er kann hingehen wohin er mag. Und niemand kann ihn zwingen zurückzukommen, wenn er nicht will“, gab ich daher zu bedenken.
Sie steckte sich die mittlerweile dritte Zigarette an, die Klimaanlage des Gebäudes sorgte hingegen dafür, daß nicht die geringsten Rauchspuren zu schmecken waren.
„Ich will ja auch nur“, sagte sie, „daß es ihm gutgeht. Werden Sie ihn finden? Das ganze macht mich so nervös, daß ich schon wieder meinen Psychiater aufsuchen mußte. Das kostet mich jedesmal 300.- Dollar.“
Ich gehöre zu einer seltenen Sorte: Ich lasse, was ich nicht tun kann. Daher hatte ich mich entschlossen, den Auftrag dieser Miss Broadcast abzulehnen. 300.- Dollar! Wer Woche für Woche 300.- Dollar zum Psychiater trägt - der muß verrückt sein… Ich kannte einen, der sich jahrelang therapieren ließ, weil er der festen Überzeugung war, er wäre eine Katze und hätte Micky Mouse gefressen.
„Nun …ich…bin der …Ansicht …“, begann ich zögernd.
„Seit wann stottern Sie?“ kam es aus ihrem Mund, und sie schien den Anflug von Gefühlswallungen überwunden zu haben.
„Nur wenn ich rede“, erwiderte ich.
„Erzählen Sie mir etwas über sich, Mr. Callahan, bitte. Sind Sie verheiratet?“
Damit setzte sie sich wieder neben mich und zupfte mich vertraut am Ärmel.
„Gilligan“, verbesserte ich sie. „Harry Gilligan. Harry Callahan, das ist … der andere.“
Sie schenkte mir ein Lächeln und schlug diese wunderbaren Beine übereinander, was mir erneut eine Gänsehaut bescherte. Meinen Einwand überhörte sie, stand auf, mixte uns zwei Drinks, die sie vor uns auf einen Tisch stellte, und setzte sich wieder. Meinen rührte ich nicht an, ich bevorzuge Fruchtsäfte.
„Ich bin nicht verheiratet“, begann ich. „Locker liiert, mehr nicht. Frauen und Bullen oder Detektive passen nicht zusammen. Unregelmäßige Arbeitszeiten, ständig die Gefahren, immer diese Geldnöte.“
Ich hätte ihr von meiner lange zurückliegenden Beziehung mit Jeanne erzählen können, unterließ es aber. Jeanne hatte mich nach über 2 Jahren verlassen, weil ich nicht zu den Besserverdienenden zählte. …
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