… Vielleicht hätte ich meinen Buick zuvor noch dort hinein schicken sollen, denn der hatte es dringend nötig. Imelda hingegen sah blendend aus, hatte eine winzige Karaffe vor sich stehen und ein halb gefülltes Glas mit rotem Wein. Sie war mutig, sie trank tatsächlich diesen abscheulichen Rebensaft.
Ich trat neben den Tisch, begrüßte sie flüchtig und wollte mich setzen. Imelda aber stand auf und gab mir einen Kuß auf die Wange. Auch gut, dachte ich und ließ mich ihr gegenüber nieder. Sofort griff sie über den Tisch nach meiner linken Hand. Aha, meine ,kolossale Verspätung‘ zeitigte bereits erste Resultate.
Es gab ein ungeschriebenes Gesetz in unserer Branche: Niemals ein Verhältnis mit einer Klientin! Und dieses Gesetz hatte ich immer befolgt und würde das auch in Zukunft tun, komme was da wolle. Ich war kein Anfänger, schon zu lange war ich in diesem Geschäft, als daß ich mich von einem Weiberrock hätte irritieren lassen. Da hier jedoch ,Realität und Wirklichkeit‘ meilenweit auseinander klafften, erwiderte ich den zarten Griff ihrer bleichen Finger, deren Nägel mit diesem roten Nagellack bestrichen waren, der mich ein wenig an die Schale holländischen Käses erinnerte. Ihr Kleid war so dünn, daß es nur wenig Phantasie bedurfte sich vorzustellen, was sich darunter verbarg. Aber je schöner ein Kleid, umso größer das Verlangen es auszuziehen.
„Es ist gut, daß Sie kommen konnten“, begann sie die Unterhaltung.
„Ich habe mich freimachen können“, antwortete ich lapidar.
Meine lächerliche Verspätung ließ ich unerwähnt. Man darf die Frauen nicht zu sehr hofieren. Sie werden sonst zu anhänglich, das kann überaus störend sein.
„Wie weit sind Sie bei der Suche nach meinem Bruder?“ kam es unvermittelt aus ihrem Mund.
„Liebe Miss Broadcast …“.
„Nennen Sie mich doch bitte Imelda!“
„Liebe Miss Broad – liebe Imelda“, begann ich und konnte meiner Nervosität kaum Herr werden. „Bei solchen Ermittlungen geht es nicht so schnell, wie man das in Filmen zuweilen sieht. Dort fahren Schnüffler wie … wie Humphrey Bogart oder James Bond an geheime Plätze, und der Zuschauer hat nicht die leiseste Ahnung, wer sie dort hingeschickt hat. Unsereins muß sehr sorgfältig recherchieren. Und ich habe noch andere Fälle.“
Verlaufene Hunde, zum Beispiel. Und seit heute abend noch einen abgewiesenen Liebhaber. Sie faßte meine linke Hand fester, was mir nicht unangenehm war. Imelda war eine sehr attraktive Dame und es gab für mich wirklich keinen Grund, das Leben beständig auf nächste Woche zu verschieben. …
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