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…  Wirklich nett. Das wußte ich noch gar nicht.

Das Telefon klingelte, es war Imelda. Eine bestürzte Imelda, das überraschte mich. Nicht Lucie, meine Bekannte, erkundigte sich nach meinem Befinden, sondern eine fremde Person. Nun, auch das dokumentierte die eigene Wertigkeit: Gewogen und für zu leicht befunden. Gut. Vielleicht meldete sie sich noch im Laufe des Tages. Oder auch nicht.

„Wieso steht Ihre Todesanzeige im Chronicle?“ fragte Miss Broadcast aufgeregt.

Ich dachte kurz darüber nach und kam zu dem Schluß, daß es mit ziemlicher Sicherheit der Verursacher des Unfalls war, der sie dort hineingesetzt hatte. Denn nur er konnte davon Kenntnis haben. Beziehungsweise Rocco Garibaldi, der Auftraggeber. Das sagte ich Imelda. Sie schwieg. Ein Schatten an meiner Bürotür verhieß Kundschaft. Ich bat die Frau am Ende der Leitung sie zurückrufen zu dürfen und legte auf. Zwei Schritte und ich stand neben dem Garderobenständer, das Halfter griffbereit. Aufgrund der letzten Vorkommnisse konnte ich nicht vorsichtig genug sein.

Das zaghafte Klopfen klang wenig gefährlich, ich bat den Besucher herein. Es war ein gutgekleideter Herr Ende fünfzig. Er blickte sich kurz im Flur um, bevor er mein Büro betrat.

Dann grüßte er höflich, ich bot ihm Platz an, er setzte sich. Der Besucher war groß, hatte graues dichtes Haar und kam mir irgendwie bekannt vor.

„Mein Name ist Carl Broadcast, Mr. Gilligan. Und ich fürchte, ich benötige Ihre Dienste.“

Ich stellte mich hinter den Schreibtisch, faltete den Chronicle mit meiner Todesanzeige zusammen und legte ihn beiseite. Was wollte der alte Broadcast von mir? Wollte er mir untersagen, für seine Tochter zu arbeiten? Das wäre mal ganz was Neues. Auf jeden Fall wollte ich mir anhören, was er zu erzählen wußte.

„Und womit kann ich … dienen?“ eröffnete ich den Dialog.

Er zögerte einen Moment, als ob er es sich anders überlegt hätte, bevor er begann.

„Es handelt sich um meine Frau. Ich glaube, sie nimmt es mit der Ehe nicht mehr ganz so genau. Ich möchte Sie bitten, sie für mich zu observieren. Fällt das in Ihr Resort?“

Das fiel exakt in mein Resort. Mit derlei Indiskretionen verdiente ich hauptsächlich mein Geld.

„Wie kommen Sie ausgerechnet auf mich?“ wollte ich in Erfahrung bringen. „In San Francisco gibt es mehrere Dutzend Privatdetektive.“

„Meine Tochter hat Sie empfohlen“, bekam ich zur Antwort. „Sie nannte mir Ihre Adresse.“

Ich brauchte eine Weile, um mir dieser Tatsache bewußt zu werden und sie zu verdauen. …


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