… So, als wüßte sie Bescheid. Und sie wußte.
„Ihre private Telefonnummer steht auf Ihrer Karte, Mr. Gilligan.“
Das stimmte auffallend, und anhand der Nummer war es kein Kunststück, die Adresse herauszufinden. Aber woher hatte sie meine Karte? Ich verteile doch meine Karten nicht en gros.
„Ich habe sie in der Tasche meines Gatten - gefunden“, gestand sie mir.
So, sie durchstöberte die Taschen ihres Mannes. Was für eine Familie. Reich und skrupellos. Alle. Mrs. Logan-Broadcast bat um etwas zu trinken. In Ermangelung anderer Alternativen schlug ich Fruchtsaft vor, sie akzeptierte. Das wunderte mich. Nicht gewundert hätte mich, wenn sie um Champagner angehalten hätte. Kurz darauf saßen wir uns gegenüber, jeder ein Glas mit schwarzem Johannisbeersaft in der Hand. Der war gut und gesund, enthielt viel Eisen. Das schützte vielleicht vor unverhofft auftretendem Blei.
Mir fiel auf, daß sie zuweilen auf mein ‚Blaues Auge‘ starrte. Mit dem Mittelfinger der linken Hand rieb ich darüber.
„Berufsrisiko“, sagte ich. „Aber keine Sorge, Mr. Broadcast-Logan, ich weiß mich zu wehren.“
„Logan-Broadcast“, verbesserte sie mich.
Sie bestand darauf, daß ihr Name zuerst genannt wurde. Okay.
„Das Veilchen habe ich bei einem forcierten Verkehrsunfall erhalten. Man wollte mich offenbar beseitigen. Hat nicht ganz funktioniert.“
Mrs. Logan-Broadcast lehnte sich zurück, schlug ihre nackten schlanken Beine übereinander, ließ mich aber noch immer nicht aus den Augen. Als wollte sie meine Qualifikation für den Job eruieren.
„Einen gefährlichen Beruf haben Sie sich da ausgesucht, Mr. Gilligan. Sind Sie schon einmal angeschossen worden?“
„Dreimal“, bekam sie zur Antwort. „Aber, wie ich bereits sagte: Ich weiß mich zu wehren. Manchmal ist es auch richtig gefährlich, da haben Sie durchaus recht. Deshalb ist auch mein Honorar … angemessen.“
Dann erzählte ich ihr von dem Vorfall am Lake Chabot und dem unfreiwilligen, aber kostenlosen Tauchkurs meines Entführers. Das hob meine Stimmung ein wenig. Vor allem, wenn ich mir vorstellte, wie der Schweigsame seinem Auftraggeber von seinem Erlebnis berichtete. Auf meinem Gesicht zeigte sich ein sanftes Lächeln, was selten genug passierte.
„Privatdetektive sind nicht sehr beliebt“, fuhr ich fort. „Besonders bei Leuten, die etwas zu verbergen haben. Manche hegen einen richtigen Groll gegen uns.“
Die attraktive Frau sah mich beinahe belustigt an, als sie fragte:
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