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…  Ich lag auf meinen Knien, griff das Seil mit beiden Händen und zerrte den Felsbocken wieder zu mir herauf. Das kostete mich eine Menge zusätzliche Energie. Schließlich löste ich den Strick vom Stein, stemmte meinen Fuß dagegen und er fiel erneut ins Wasser des trüb dahinfließenden Flusses. Von meinem Entführer war weit und breit nichts zu sehen. Vor mir auf dem Steg lag nur noch die Pistole des Kerls. Ich hob sie mit meinen gefesselten Händen auf, es war eine 45-er. Die macht große Löcher. Aber nur, wenn man damit auch traf.

Die Waffe wanderte in meinen Hosenbund, ich lief auf dem schmalen Steg zurück zum Ufer, die gefesselten Hände von mir gestreckt, den Strick hinterherschleifend. Der Weg zum Wagen war kurz und ohne den Felsbrocken um einiges leichter zurückzulegen. Der Typ hatte meine Hände mit einem Kabelbinder zusammengebunden, mit reiner Körperkraft war der nicht zu zerreißen. Meine Augen begaben sich auf die Suche nach etwas Scharfem. Ich öffnete die Tür des Nissan, beugte mich vor und zog den Hebel, der die Motorhaube entriegelte. Danach stellte ich sie aufrecht, hielt meine Hände über einen scharfkantigen Metallfalz und scheuerte den Kabelbinder durch. Das dauerte nicht lange. Nun fühlte ich mich wieder besser. Vielleicht sollte ich es mir doch zur Gewohnheit machen, meine eigene Waffe einzustecken. Das hätte mir unter Umständen diesen Ärger hier erspart. Ärger, den nun mein kurz angebundener Kidnapper hatte. Sein Problem. Nicht jeder großer Schweiger ist zwangsläufig auch ein großer Denker. Keine Ahnung, wieso er so plötzlich von der Brücke verschwunden und schwimmen gegangen war.

Vielleicht hätte ich ihn nicht stoßen sollen. Aber das spielte jetzt keine Rolle mehr, ich stieg in mein Fahrzeug. Wo war ich? Der Leihwagen wurde von mir zurück auf eine Straße gelenkt, und nun erkannte ich endlich, wo ich mich befand: Nördlich von Castro Valley, am Lake Chabot.  

   Der Mac Arthur Freeway brachte mich ziemlich rasch in mein Appartement nach Richmond. Ich benötigte dringend eine Dusche. Daß Mr. Schweigsam von Rocco geschickt worden war, stand für mich außer Frage. Das bedeutete, die Todesanzeige im Chronicle war als Scherz gedacht. Oder als Warnung. Vielleicht mußte Rocco für seinen erfolglosen Vollstrecker nach dem heutigen Tag noch eine weitere Todesanzeige aufgeben. Eine ernstgemeinte diesmal. Allmählich ging mir dieser Italiener auf die Nerven. Ein Gespräch mit ihm wurde dringend erforderlich. …


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