…
„Ich fühle mich manchmal … einsam, Mr. Callahan.“
Wie eine Einladung in ihr Wochenendhaus schwebte diese Mitteilung über dem Tisch, und nur ein herannahender Kellner verhinderte, daß ich mich auf sie stürzte. Wir bestellten die Speisen, Imelda wählte einen Salatteller mit Räucherlachsstreifen, ich entschied mich, da ich nun mal ein großer Pizzaliebhaber bin, für Lasagne. Dazu orderte ich einen Fruchtsaft. Ich mußte nüchtern bleiben, wollte ich das sich anbahnende Abenteuer genießen können. Danach schauten wir einander lange Zeit in die Augen.
„Ich weiß so wenig von Ihnen, Mr. Callahan.“
„Nennen Sie mich Harry, bitte“, bat ich.
Die ständigen Verwechslungen mit Clint Eastwood alias Harry Callahan ließen sich so vielleicht etwas minimieren.
„Gut, Harry. Sie sind so bescheiden.“
„Ja“, antwortete ich sachlich, „was soll ich dazu sagen. Das ist einer meiner Wesenszüge. Als ich meinen sechzehnten Geburtstag feierte, war mein größter Wunsch, siebzehn zu werden. Er hat sich erfüllt.“
„Wenn ich Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein kann, dann sagen Sie es mir“, plauderte sie drauflos. „Ich verfüge über jede Menge Zeit, wie Sie sich denken können.“
Auf Anhieb fielen mir da einige Dinge ein, bei denen ich ihre Hilfe in Anspruch nehmen könnte, vor allem, wenn ich an ihre Beine dachte. Leider hatten die mit dem Fall ihres Bruders rein gar nichts zu tun.
„Vielleicht komme ich auf Ihr Angebot zurück“, bemerkte ich leise.
Der Kellner brachte meinen Saft, und endlich hatte auch meine rechte Hand etwas, womit sie sich beschäftigen konnte. Vorsichtig löste ich meine Finger von ihren und faßte das Glas mit beiden Händen. Es war ziemlich kühl. Hoffentlich half das.
„Ich denke“, fiel ihr plötzlich ein, „daß dieser Rocco etwas mit Brads Verschwinden zu tun hat. Sie waren manchmal zusammen.“
Darauf war auch ich schon gekommen.
„Rocco werde ich mir als nächstes vornehmen“, antwortete ich. „Morgen vielleicht.“
Die Speisen wurden gebracht, und wir widmeten uns dem Verzehr derselben. Selbst beim Essen ihres Salates blieb ihr wohlgeformter roter Mund einladend und makellos. Was für eine Frau! Was für ein Mund.
Was hatte sie mit mir vor? Es lag außerhalb meiner Vorstellung, daß sich eine Frau ihres Standes mit einem Berufsschnüffler abgab. Wenn da nicht andere Gründe waren. Die suchte ich.
Nach dem Essen bat sie mich, ihr mit dem Wagen zu folgen. …
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