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…  Wenn der junge Mann Zoff hatte mit seinem Stiefvater, wo blieb denn da die Mutter? Wieviel Gewicht hatte sie in die finanzielle Waagschale zu werfen? War sie überhaupt vermögend? Es gab einiges zu recherchieren in dieser Angelegenheit.

 

***

 

   Mein Computer erzählte mir allerhand über Brad Logans Mutter Vanessa. Sie besaß eine millionenschwere Werft in Seattle, wo sie viel Zeit zu verbringen schien.

‚99 % der Schiffahrt finden auf dem Wasser statt‘‘ stand da als Slogan auf ihrer Seite. Das beeindruckte mich. Vor acht Jahren hatte sie den alten Broadcast geheiratet, was zu einer Verbindung der beiden Unternehmen hätte führen sollen, aber offenbar nicht geschehen war. Es waren einige Bilder ins Netz gestellt, die sie mit verschiedenen Männern zeigten. Eine durchaus interessante Frau, diese Vanessa Logan-Broadcast. 48 Jahre alt, dunkelhaarig wie ihr Sohn, schlank, attraktiv.

   An der Glastür meines Büros in Oakland erschien ein Schatten. Ich schaute auf die Uhr, es war kurz vor drei und die Sonne brannte mit Macht auf den kleinen Park, den ich von meinem Fenster aus einsehen konnte. Zypressen spendeten daselbst Duft und Schatten. Zuweilen verbrachte ich dort ein paar freie Minuten, um dem Zwitschern der Vögel zu lauschen. Oft kam das ohnehin nicht vor. Es war jedenfalls um ein Vielfaches angenehmer als das Gezwitscher, das ich mir hier in diesen Räumen anhören mußte. 

Das Klopfen an der Tür unterbrach meine philosophischen Gedanken. Dem Schatten nach zu urteilen handelte es sich um einen Mann.

„Herein“, sagte ich laut und stellte mich unauffällig in die Nähe des Garderobenständers, wo mein Schulterhalfter hing, verborgen unter einem Mantel. Mein Unterbewußtes rechnete wohl damit, konfrontiert zu werden mit jenem Unbekannten, der sich seit Tagen vor meinem Appartement und vor dem Büro herumtrieb. Es wäre nicht das erstemal, daß ein Privatdetektiv selber observiert wurde.

Die Tür öffnete sich zaghaft und herein kam ein jugendlich aussehender Mann, vielleicht Anfang zwanzig. Sein schüchterner Blick suchte das Büro ab, bis er schließlich zwischen mir und dem Mantel unterscheiden konnte, neben dem er mich mit ausgestrecktem Arm stehen sah. Ein wenig beschämt zog ich den Arm zurück.  

„Treten Sie ein“, sagte ich bestimmt, „nehmen Sie Platz. Womit kann ich dienen?“

Er setzte sich schräg vor den Schreibtisch, als ob er mit Fluchtgedanken spielte. Erneut wanderten seine Augen durch den Raum, konnten aber offenbar nichts Bedrohliches finden. …


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