…
„Sie sind ein stattlicher Mann, haben Manieren, sehen vortrefflich aus. Was haben Sie jetzt vor?“
Das konnte ich nicht glauben! Und mein Gesicht brachte das unverhohlen zum Ausdruck. Da stand ein ausgewachsener Mann vor meinem Appartementhaus und balzte mich an. Ja, war man denn heutzutage nirgends mehr sicher?
„Junger Freund“, versuchte ich die Sache auf den Punkt zu bringen, „ich sehe Ihr Bemühen zum Scheitern verurteilt. Ich bin nicht … Ich meine… Ich gehöre nicht zu …. Ich will sagen, Sie vergeuden Ihre Zeit, wenn Sie mir hinterherlaufen. Jene Menschen, die mich … anziehen, rasieren sich nicht.“
Wenigstens nicht im Gesicht, schickte ich gedanklich hinterher und ließ ihn stehen. Zu meinem Buick waren es nur ein paar Schritte, die ich ungewöhnlich rasch zurücklegte. Ich nahm den Highway nach Oceanview und fuhr gemächlich die Plymouth Avenue entlang.
Man darf, wenn man sich mit einer hübschen Frau trifft, nicht zu pünktlich sein. Das drückt Schwäche aus. Und wer will schon schwach erscheinen bei seinem Auftraggeber. Um 18 Uhr waren wir verabredet. Eine Weile mußte ich sie schon warten lassen. Je länger, desto besser. Ein viertel Stunde schien mir angemessen.
Als ich endlich auf den Parkplatz fuhr, zeigte meine Seiko geschlagene 2 Minuten nach 18 Uhr. Hier standen mehrere ausländische Wagen, darunter ein BMW, ein Audi, zwei Mercedes und ein viertüriger Porsche. Was für eine Marke Imelda Broadcast fuhr, wußte ich nicht, mit Sicherheit keinen Golf. Ich parkte neben dem Audi. Niemand beobachtete mich als ich ausstieg, niemand las in einer Zeitung oder balzte mich an. Es war beinahe langweilig.
Beim Betreten des Speiselokals drang mir ein Duft von Oregano in die Nase, und ich verspürte mit einemmal einen unbändigen Appetit auf Pizza. Die liebte ich innig, zuweilen ließ ich mir eine ins Büro liefern, wenn mich die Arbeit wieder einmal für Stunden dort festhielt. Und das genoß ich außerordentlich. Es gibt nichts Besseres für den Hunger zwischendurch. Es gab Zeiten, da quoll mein Mülleimer über von den Verpackungen der Pizzeria. Ich mußte dann regelrecht mit meinen Fäusten die Pappkartons zusammenpressen, damit sie darin verschwanden. Was mir nicht immer gelungen ist. Meist schaute noch ein Teil davon heraus. Mein Mülleimer mußte immer das letzte Wort haben.
Imelda saß an einem Fenster, das ihr einen grandiosen Ausblick gestattete. Auf eine bunte Waschstraße. Man konnte die drehenden Walzen erkennen, wie sie den Schaum von den Autodächern bürsteten. …
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