Der Portier schaute mich an, als käme ich von der Steuerbehörde. Ich murmelte meinen Namen, zeigte meine Lizenz - die sich kaum unterschied von jenen, mit welchen sich die Cops in ähnlichen Situationen auswiesen - und wollte den Geschäftsführer sprechen.
Nach wenigen Minuten erschien aufgeregt ein kahlköpfiger Mann mit Brille, gelbem Gesicht und undefinierbarem Alter. Ich schätzte ihn auf etwa 50, er sah aus wie siebzig und machte auf mich den Eindruck, als wäre er eben geweckt worden. Aber wahrscheinlich sah er immer so aus. Es gibt Leute, die werden schon als Greise geboren. Auch ihm zeigte ich kurz meinen Ausweis, und der Schrecken in seinem Gesicht verriet mir zwei Dinge: Erstens hatte er ihn nicht genau angesehen und hielt ihn für einen Polizeiausweis, und zweitens war sein Gewissen ein reines nicht.
In diesem Gebäude wurden Tierversuche durchgeführt. Versuche, wie sie die Kosmetik-Industrie forderte. Ich zog das Bild aus der Tasche, das mir von Wilbur Spencer, dem Besitzer von Steve, überlassen worden war, und zeigte es dem Geschäftsführer. Er schüttelte vehement den Kopf. Für meinen Geschmack ein wenig zu heftig. Da er um die Illegalität mancher Tierbeschaffung wußte, zierte er sich nicht sonderlich und führte mich direkt zu den Käfigen der Hunde. Es waren 6 Schäferhunde zu begutachten, die für mich zunächst alle gleich aussahen. Erst als ich mich ein wenig genauer mit ihnen befaßte, erkannte ich Unterschiede, gravierende sogar.
Auffällig waren die Zeichnungen der Ohren, die Muster in den Gesichtern, an der Brust usw.
Einer der Hunde ähnelte Steve. Ich stellte mich an den Käfig und sagte leise:
„Steve!“
Der Hund reagiert nicht im geringsten. Es war nicht Steve. Meine Enttäuschung hielt sich in Grenzen.
„Sind das alle?“ wollte ich von dem Mann neben mir wissen.
Er antwortete nicht sofort, was mir als Auskunft genügte.
„Also“, fuhr ich fort, „meine Zeit ist begrenzt. Wo sind die anderen?“
Er nickte konzentriert, dacht kurz nach und führte mich stumm in einen Bereich des Hauses, wo es ebenfalls nach Tieren roch. Es handelte sich um eine Art Quarantänestation, in welche die Neuzugänge solange gesperrt wurden, bis sie den Hygienevorschriften genügten. Auch hier befanden sich mehrere Schäferhunde. Einer fiel mir sofort auf. Ich hielt das Bild vor mich und schaute mir das Tier genau an. Der Hund saß im hinteren Eck und spähte mißtrauisch zu uns beiden herüber. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß man die Geschöpfe hinter diesen Mauern mit der nötigen Sorgfalt behandelte. …
...war OK - weiter lesen ►
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen ►
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
3852 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!