… Unter dem Jackett trug ich meine Walther. Es entzog sich meiner Kenntnis, wie viele Leute Rocco auf seiner Ranch beschäftigte oder wer gerade anwesend war. Sprechen mußte ich mit Brad. Und das ohne Zuschauer. Das ganze sollte ohnehin heimlich ablaufen. Wo aber befand sich der junge Logan?
Mit dem Feldstecher suchte ich das Gelände ab, es war nichts Auffälliges zu erkennen. Wo könnte man ihn denn versteckt halten? Links neben den Ställen befand sich eine Art Schuppen, aber es stand keine Wache davor. Wie überhaupt keine Person auf dem Grundstück zu sehen war. Auch keine Hunde liefen hier umher, Rocco verabscheute Hunde, das wußte ich. Den Schuppen mußte ich mir ansehen.
Die Deckung des Haupthauses ausnutzend, schlich ich an den Pferdeställen vorüber bis zu besagter Hütte, umrundete sie und lauschte an der Wand. Nichts war zu hören. Ich klopfte leise dagegen. Wieder nichts. Weiter vorne sah ich ein Fenster, näherte mich lautlos und versuchte hindurchzuschauen. Das Glas war derart dreckig, daß kaum Licht hindurch fiel. Am linken Rand meines Blickfeldes entdeckte ich im Halbdunkel zwei Beine. Sie steckten in Männerschuhen, mehr konnte ich nicht erkennen. Ich riskierte es.
Einem etwas kräftigeren Klopfen gegen die schmutzige Scheibe ließ ich ein „Brad!“ folgen.
Die Beine hielt ich weiterhin im Blick, in sie kam Bewegung. Eines wurde angezogen, die Person erhob sich, wollte zum Fenster, schaffte es aber nicht. Offenbar war sie dort hinten festgebunden.
Meine Füße trugen mich um den Schuppen herum zum Vordereingang. Noch immer weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Die Tür des Schuppens war noch nicht einmal verschlossen. Man fühlte sich offenbar sicher. Meine Hand schob sie ein wenig auf, ich schlüpfte hinein und klappte sie wieder zu. Nachdem sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, ging ich zu dem jungen Mann hinüber. Es war Brad Logan. Eine seiner Hände war mit einer Handschelle an eine Kette gefesselt, die es ihm gestattete, in einem Umkreis von etwa 4 Metern umherzuwandern. Das genügte, um auf der einen Seite einen Tisch, auf der anderen eine Toilette zu erreichen. Auf dem Tisch standen Reste einer Mahlzeit, eine Trinkflasche. Daneben lag eine Zeitung.
„Wie geht es Ihnen, mein Junge?“, fragte ich, als wären wir alte Bekannte.
Der Mann schwieg. Er hielt mich wohl für einen von Roccos Mitarbeitern und war nicht gewillt, meine Frage zu beantworten.
„Mein Name ist Harry Gilligan“, fuhr ich fort, „Imelda schickt mich. …
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