… Zur Zeit lief es bei mir so gut wie selten.
Zurück beim Wagen ließ ich Steve aussteigen und machte mich mit ihm zusammen auf, mir in den nahen Baumgruppen ein wenig die Füße zu vertreten. Der Hund genoß es. Und auch mir taten ein paar streßfreie Minuten gut.
***
Ein Anruf bei Steves Herrchen zeitigte keinen Erfolg, er war wohl noch immer im Süden, in der Filmmetropole. Das bedeutete, Steve durfte mit in die Jagdhütte. Es war später Nachmittag, als wir beide mein Appartement verließen. Der Hund war die Ruhe selbst. Bei mir zu Hause lag er entweder am Fenster, wenn nichts anderes anfiel, oder er lief neben mir her, wenn wir spazierengingen. Im Grunde brauchte ich die Leine gar nicht. Nie im Leben hatte ich mir träumen lassen, daß es so pflegeleichte Hunde gab. Niemals bettelte er um Essen, niemals wurde er ungeduldig, nur ab und zu wollte er seine Streicheleinheiten. Und die bekam er.
Die Jagdhütte der Broadcasts befand sich in der Nähe von Lagunitas, ein gutes Stück hinter den ‚gefährlichen‘ Marin Headlands. Wälder wechselten sich mit Grasland ab, Schluchten und Seen zierten das Gelände, serpentinenreiche Straßen führten uns endlich zum Ziel. Hier herrschte Mischwald vor; die mächtigen Baumriesen des Küstenwaldes hatten wir längst passiert. Dort standen jene beeindruckenden Zeitzeugen, die schon lange vor der Besiedlung der Europäer ihre Kronen bis über 90 Meter in die Lüfte gereckt hatten. Sie taten es noch heute, wie lange noch, das wußte keiner.
Heute kam ich von Westen, die Hütte lag versteckt im Wald, die Beschreibung der langbeinigen Dame war gut gewesen. Ihr rassiger roter Sportwagen stand vor dem Haus, ich stellte meinen etwas weniger rassigen Toyota daneben. Mittlerweile fuhr ich den blauen Mietwagen schon über eine Woche, hatte ihn mit jeder Menge kalifornischen Staubs dekoriert, aber kein Mensch war bisher auf die Idee gekommen ihn zu waschen. Ich auch nicht. Für derlei Luxus fehlte mir die Lust.
Ich stieg aus, ließ Steve ins Freie, und wider Erwarten blieb er diesmal nicht an meiner Seite, sondern lief mehrmals schnüffelnd ums Haus herum, als verfolgte er die Spur eines Hasen. Was hatte er gewittert? Hier gab es Wild, Waschbären, Pumas gar, aber ich konnte nichts Bedrohliches entdecken, und wilde Tiere hielten sich für gewöhnlich von menschlichen Anwesen fern. Ich rief den Hund herbei, er, ich und die Flasche Champagner, die ich mitgebracht hatte, betraten gemeinsam die Holzhütte der Broadcasts. …
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