… Miss Broadcast spuckte das meiste wieder aus. Die Prozedur wiederholte sich mehrmals und irgendwann war die Flasche leer und ich war – voll der guten Dinge. Der Whisky hatte gar nicht übel geschmeckt, soweit ich das als Fruchtsaftfetischist beurteilen konnte. Schon spielte ich mit dem Gedanken, in Zukunft eventuell auf Whisky umzusteigen. Wir hatten zwar nichts zu essen bekommen, dennoch befand ich mich in heiterer Stimmung. Nächstes Mal würde ich Imelda zu mir einladen. Kochen konnte ich auch. Nur essen sollte man das Zeug nicht. Um ein Haar hätte ich zu singen begonnen, aber dann hätten sie mich wahrscheinlich sofort erschossen. Lopez zog einen Stuhl heran, setzte sich kauend neben mich, schnupperte und fragte:
„Was bist du? Eine Pussy? Ey?“
Hatte ich heute zu viel Rasierwasser aufgetragen? Da ich schwieg, fuhr der Venezolaner fort:
„Was hast du den Bullen erzählt, Schnüffler, he?“
Ich sah ihm in die Augen, meine euphorische Fröhlichkeit übertrug sich leider nicht auf ihn.
„Welchen Bullen?“
Lopez schlug mir seine Rückhand ins Gesicht, ich zerrte an meinen Fesseln, wollte ihn ein bißchen erwürgen, kam aber leider nicht los. Die Stricke waren zusätzlich mit den Stühlen verzurrt.
„Du hältst dich für ganz cool, he?“ kam von Lopez, der wohl der Chef dieser Dreiergruppe war. „Wollen mal sehen, wie cool.“
Unter Mühen neigte ich mich zu Imelda neben mir und sagte mit schwerer Zunge, indem ich Lopez anschaute:
„Der Typ ist cool. So cool, wenn der sich schlafen legt, dann zählen die Schafe ihn.“
Erneut setzte es eine Maulschelle, was mich aber nicht kümmerte.
„Schnüffler ist ein Scheißberuf“, kam von dem Südamerikaner. „Du hättest einen anderen ergreifen sollen.“
„Hab ich ja versucht“, entströmte es meiner Brust. „Zuerst war ich … Synchronsprecher beim Stummfilm, dann habe ich als Maskenbildner … zum Rundfunk gewechselt.“
Nun erwartete ich die nächste Backpfeife. Sie blieb aus. Wahrscheinlich hat der Drogendealer nichts verstanden. Aber er beugte sich zu mir herüber.
„Bist nicht gewohnt Whisky, he, Gilligan? Willst lieber was anderes trinken?“
„Ja, bitte“, sprudelte es aus mir hervor. „Kürbisbowle mit ganzen Früchten.“
„Wir wollen mal sehen, wie cool du bist, wenn der Schuppen hier brennt.“
„Lopez, dein Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen“, lallte ich.
Einer seiner Leute war inzwischen nach draußen gegangen und mit zwei Kanistern zurückgekehrt. …
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