… Für wenige Minuten setzte ich mich neben ihn und erzählte ihm, wieviel Mühe es mich gekostet hatte, ihn aufzustöbern. Aufmerksam hörte er zu, widersprach nicht ein einziges Mal und nickte bei den entsprechenden Stellen sachte mit dem Kopf. Schäferhunde können so geduldig zuhören. Besser als manche Frau. Gegen Ende meiner Erzählung lag sein Kopf auf meinem Schoß, die Augen geschlossen, er schien zu schlafen. Aber eine leichte Bewegung meinerseits ließ ihn augenblicklich aufsitzen. Ein sehr wachsames Tier.
Nun konnte ich nicht den ganzen Tag Zwiesprache mit einem Vierbeiner halten. Meine Hand griff in die Tasche und zog die Adresse seines Herrchens hervor. Wilbur Spencer. Er wohnte in Outer Richmond, das war ganz im Westen an der Küste, wo die Straßenzüge jene typische Faltung aufweisen, für die der unruhige geologische Untergrund verantwortlich zu machen ist und die in Filmen oft dafür Sorge tragen, daß bei Verfolgungsjagden die Autos mehr oder weniger elegant durch die Luft segeln und dabei mehr Radkappen verlieren als sie besitzen.
Spencer war nicht zu Hause. Ein Nachbar, der gerade dabei war, seine Rosen mit einer übelriechenden Flüssigkeit zu besprühen, die mich an faule Kartoffeln erinnerte, erklärte mir, Spencer sei für einige Tage nach Los Angeles gefahren, beruflich, wie er meinte. Steve lief sofort durch den Garten, schnuppernd, suchend, man merkte sehr wohl, hier war er zu Hause.
Gut. Nun hatte ich zwei Dinge in Erfahrung gebracht: Wo sein Herrchen war und woher die Rosen ihren Duft bezogen. Ich sagte, ich hätte Spencers Hund gefunden und wollte ihn gleich bei jenem Nachbarn lassen. Der hingegen weigerte sich, einen Hund ins Haus zu nehmen. Er besaß mehrere Katzen. Steves Herrchen lebte allein, also mußte ich Steve wieder mitnehmen. Was sollte ich mit einem Hund anfangen? Ich wußte noch nicht einmal, ob es meine Hausordnung gestattete, ein Haustier mitzubringen, das größer war als ein Goldhamster. Aber das war zweitrangig. Dieser feine Kerl benötigte ein Zuhause und folgte mir willig.
Einer meiner nächsten dringenden Ausflüge sollte mich auf Roccos Ranch im San Mateo County führen. Der Italiener konnte mir viel erzählen, was den Aufenthalt des jungen Brad Logan betraf, ich traute ihm nicht. Vor allem aber mußte ich überprüfen, ob es Brad gut ging, mußte mit ihm sprechen. Auch über das bevorstehende Turnier.
Die Sonne brannte gnadenlos herab. Meine Uhr zeigte 2. …
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