… Daher wirkten die meisten von ihnen völlig eingeschüchtert. Der Schäferhund glich jenem auf dem Bild wie ein Ei dem anderen. Es war Steve.
„Steve!“ flüsterte ich fast unhörbar.
Der Schäferhund spitze die Ohren, und bevor ich mich noch in die Hocke begeben konnte, stand er am Gitter, wo er mich interessiert in Augenschein nahm. Selbst ein schüchternes Schwanzwedeln war erkennbar.
„Woher haben Sie diesen Hund?“ fragte ich den Glatzkopf mit der Routine eines Zivilrichters.
Er sah plötzlich noch älter aus, wie sein eigener Großvater. Als wäre er schon vor vierzehn Tagen gestorben. Da er schwieg, hakte ich nach:
„Sie wissen natürlich, daß es sich um einen Diensthund der Polizei handelt!“
Der Mann wurde weiß wie die gekachelten Wände, zwischen denen die Tiere untergebracht waren.
„Nein“, kam es beinahe empört von ihm, „das wußte ich nicht.“
„Unwissenheit schützt nicht vor Strafen. Also, woher haben Sie den Hund?“ insistierte ich.
„Da … müßte ich nachschauen…“
„Gut“, zischte ich. „Dann schauen Sie nach! Aber vielleicht noch in diesem Jahrhundert!“
Es war erfrischend, wie Menschen reagierten, sobald sie glaubten, die Polizei befasse sich mit ihnen. Der Kahlkopf brachte mich in sein Büro, komplimentierte nervös seine Sekretärin hinaus und bot mir Platz an. Ich blieb stehen. Dann suchte er die Unterlagen in seinem PC, druckte sie aus und überließ sie mir.
Der Name dessen, der für die Einlieferung verantwortlich zeichnete, stand ganz unten neben der Adresse. Er wohnte im Süden, in Brisbane nahe des Flughafens. Das Papier wanderte in meine Tasche, ich bat den Mann um eine Hundeleine, ging zurück in den Quarantänebereich und holte Steve. Der Glatzkopf machte keinerlei Probleme. Ich sprach noch eine deutliche Warnung aus, den Ankauf von gewissen Tieren betreffend, der Mann sagte mir zu, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Ich beließ es bei der Verwarnung.
„Sie halten unser Institut doch raus, wenn Sie … mit dem Lieferanten sprechen, oder?“ fragte er bange, und die gelbe Farbe kehrte allmählich wieder in sein Gesicht zurück.
Diesmal oblag es mir, vehement den Kopf zu schütteln. Mit Steve an der Leine ging ich zu meinem Kombi. Als ich die Hecktüre öffnete, sprang er unaufgefordert hinein. Ein Prachtkerl von einem Hund. Ich konnte nicht anders, ich mußte ihm einfach den Kopf kraulen. Das genoß er sichtlich. Wer weiß, wie lange er diese Form der Zuneigung hatte entbehren müssen. …
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