… Wie das Opfer das Restaurant in Oceanside verlassen hatte, dort brutal überwältigt und in einen Kerker geschafft wurde. Daß der Entführte im Anschluß monatelang nichts zu essen bekommen hatte, wie er täglich von riesigen Hunden und Giftschlangen bedroht wurde. Auch der Umstand, daß ihm Tagesaktualitäten vorenthalten worden waren, fehlte nicht. Chris Beckmann, ein hochgewachsener Mann mit grauen Schläfen und blendendem Aussehen, hielt meist beide Füße parallel, manchmal wippte er auf den Fußballen herausfordernd auf und ab, wie ein ungeduldiger Boxer vor dem Kampf.
„Die Anklage, meine sehr verehrten Damen und Herren Geschworenen“, beendete er seine Philippika gegen Perry Holmes, indem er vor die Jury trat, um sich jeden einzelnen vorzunehmen, „wird in dem Verfahren beweisen, daß sich der Beschuldigte von niedrigen Beweggründen leiten ließ, daß er bei der Tat gewalttätig und rücksichtslos vorging, er den Tod des Opfers billigend in Kauf genommen hat, daß im Vordergrund seiner Schandtaten die Aneignung fremden Kapitals stand. Daß er sich von dem Opfer das beschaffen wollte, was er mit eigenen Händen bisher nicht zuwege gebracht hat: Ein Vermögen von sage und schreibe 10 Millionen Dollar!“
Danach machte er eine bedeutungsschwere Pause, blickte sich im Saale um und ließ diese Summe auf die Anwesenden wirken.
„Erst, als der Gefangene schriftlich erklärt hatte“, sprach er dezidiert weiter, „seinem Kidnapper diesen enormen Betrag auszuhändigen, wurde er freigelassen! Das ist ein Faktum.“
Erneut ließ er eine Stille folgen, atmete tief ein und hielt die Luft an. Und beinahe jeder im Saal mit ihm.
„Wir alle sind gesetzestreue Bürger“, fuhr Beckmann fort. „Wir alle wissen, daß derartige Verhaltensweisen streng bestraft werden müssen. Wenn auch die Verteidigung eine Menge Zeugen aufrufen wird, so steht doch eines jetzt schon fest: Bei dieser Entführung waren nur zwei Menschen beteiligt: Mr. Robert Truman als Opfer und Perry Holmes als Täter. Insofern werden auch Sie, meine Damen und Herren Geschworenen, am Ende des Verfahrens zu keinem anderen Spruch gelangen als: Schuldig! Ich danke Ihnen.“
Während des langen Vortrags des Anklägers starrte Truman durch die dunklen Gläser mit unbewegter Miene auf den Beschuldigten, der ihm hin und wieder ein freundliches Lächeln schenkte. Entweder war dem Opfer dieser Trauerblick von seinen Anwälten angeraten worden – das war bei einem Truman allerdings weniger denkbar - oder er versuchte den Leidgeplagten zu mimen, was ihm so nicht recht gelingen wollte. …
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