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…  500 000 Dollar auf einmal hatte sie noch nie gesehen. Seit sie mit Gary aus den Staaten nach Mexiko gekommen war, hatten sie sich mit kleinen Gaunereien durchgeschlagen. Das hier aber, das war ein großer Fisch, mit dem sie ausgesorgt haben dürften. Insgeheim bewunderte sie Gary wegen seiner Entschlossenheit und seiner Männlichkeit. 500 000 Dollar, sie konnte den Betrag gar nicht oft genug überdenken. 250 000 für jeden. Da sie ohnehin zusammenlebten, spielte das keine Rolle. Aber es war sehr viel Geld.

Gary selbst war so gelassen nicht, wie er sich gab. Er wußte, daß dieser 20 Millionen Coup eine Nummer zu groß war für ihn. Zwei Nummern, wenn nicht drei. Aber so eine Gelegenheit bot sich nur einmal im Leben. Ein Lösegeld zu kassieren für einen Menschen, den er nie gesehen hatte, war ein Geniestreich ohnegleichen. Nur deshalb hatte er auf Helfer verzichtet. Von der Summe, die tatsächlich im Spiel war, hatte er Susan nichts verraten. Das würde sie nicht verkraften. Schon bei 500 000 hatte sie das Hosenflattern bekommen. Und wenn die Übergabe erfolgt war, erhielt sie ihre 250 000, danach würden sich ihre Wege trennen. Er mußte sich verstecken, im Süden Mexikos. Oder besser noch ein Stück weiter Richtung Äquator … Denn einen Robert Truman nahm man nicht ungestraft aus, das wußte selbst ein kleiner Spitzbube wie Gary Wilson.

Er hatte es sich auf dem Beifahrersitz bequem gemacht, Susan lehnte am Heck.

„Gib mir mal das Glas“, sagte sie nach einiger Zeit mit zusammengekniffenen Lidern, aber Gary stieg aus und hielt es sich selbst vor die Augen.

Da kam sie! Die Entfernung betrug immerhin zirka 5 km Luftlinie, aber der rote Wagen der Milliardärsgattin war nicht zu übersehen. Er wirbelte kleine Staubwolken auf, die ihn begleiteten wie der Rauch eines Buschfeuers. Ihre Beschützer im Nissan Murano waren nicht zu sehen, sie hatten zurückbleiben müssen, um auf der Ebene nicht entdeckt zu werden. Das winzige Boot, das vor der Küste unweit der Siedlung vor Anker lag, beachtete Gary nicht.

„500 000 Dollar“, stöhnte Susan zum wiederholten Male und kniff sich in den Arm, aber es war kein Traum.

Gary ließ den roten Nissan nicht aus den Augen. Aus großer Entfernung registrierte er, wie der Wagen bei der Siedlung hielt, die Frau ausstieg und neben das Fahrzeug trat. Jetzt sucht sie mich, dachte Gary, erst jetzt reichte er das Glas an seine Begleiterin weiter.

„Was machen wir jetzt?“ fragte Susan, während sie auf den roten Wagen starrte, und die Ungeduld in ihrer Stimme war nicht zu überhören. …


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