… Was manchen jedoch schwer zu schaffen machte, das waren Erlebnisse, bei denen sie in Lebensgefahr gerieten oder anderen Menschen schweren Schaden zufügen mußten. Darauf konnte man offenbar niemanden vorbereiten, erst in solchen Situationen zeigte sich die tatsächliche Härte eines Charakters. Vielfach brachen die Anzeichen für eine ernsthafte psychische Erkrankung erst Jahre später durch. Manche schwiegen für den Rest ihres Lebens, andere wurden gläubig oder zu Massenmördern. Wieder andere verwahrlosten zuerst innerlich, irgendwann zeigte sich ihr Zustand auch an ihrem Aussehen. Selbst ein Mann wie Thomas Edward Lawrence, der Verfasser des Buches ‚Die Sieben Säulen der Weisheit’ und besser bekannt als Lawrence von Arabien, hatte während des Ersten Weltkriegs in türkischer Gefangenschaft aufgrund seiner Homosexualität Schlimmes erleiden müssen, was ihn als Menschen gebrochen hatte.
Die mentale Stabilität Trumans kannte Richard Bloom so genau nicht, jedenfalls nicht in Ausnahmesituationen, daher vermutete er eine Psychose. Er selbst wußte mit dem Schrieb, der auf dem Tisch lag, nichts anzufangen. Es war eine Rechnung, nichts weiter. Eine Rechnung für einen längeren Aufenthalt, bei dem Truman wohl für beträchtlichen Schaden gesorgt hatte. Allerdings eine exorbitante Rechnung!
Der Anwalt war versucht, diese verfahrene Situation zu entwirren, die Wogen der Erregung zu glätten. Er bat Erika, drei Gläser Sherry einzugießen. Als sie auf dem Tisch standen und Erika aus Sicherheitsgründen neben Richard platzgenommen hatte, warteten beide darauf, daß sich Bob ebenfalls setzte. Truman aber stand wie angewurzelt vor den beiden und begann plötzlich auf den Fußballen zu wippen.
Sein Problem war, daß er das Vertrauen verloren hatte! Das Vertrauen in Freunde und Bekannte, in seine Gattin ohnehin. Und dieses Vertrauen wiederherzustellen, bedurfte es eines Fingerspitzengefühls, das er den beiden vor sich auf der Couch nicht zutraute. An das erste Zusammentreffen mit seiner Frau nach der zweimonatigen Abwesenheit wollte er sich gar nicht erinnern. Kühl und unpersönlich waren noch die freundlicheren Eindrücke, die er in dem Zusammenhang empfunden hatte. ‚Wo warst du denn?’ hatte sie ihn gefragt. Mehr nicht. Wo warst du denn!
„Erzähl es einfach, Bob“, riet ihm sein Freund und Berater Richard. „Setz dich und erzähl es uns!“
Aber Truman wollte nicht. Er schämte sich dafür, sich aus dieser Lage nicht selbst befreit zu haben, auf andere, auf fremde Einflüsse angewiesen gewesen zu sein. …
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