…  Wie schon einmal vor Monaten; auch damals hatte er kein Wort darüber verloren.

„Du hast abgenommen“, sagte Richard unvermittelt, „ganz schön.“

Er wollte ihm ein Kompliment machen, nichts weiter. Aber selbst diese positive Bemerkung stieß bei dem Milliardär auf Mißbilligung.

„Das weiß ich selbst. Deshalb hab ich auch viel Geld für neue Klamotten ausgeben müssen. Die sollte ich diesem Kerl da in Rechnung stellen.“

Welchem Kerl? dachten die beiden auf der Couch. Wovon sprach er nur?

Schließlich ließ sich Truman doch noch auf den Sitz plumpsen, griff sich eines der Sherrygläser und starrte hinein. Erika und Richard nahmen ihrerseits ein Glas, und zusammen saßen sie nun um den Tisch, schwiegen sich an und leisteten dem teuren Sherry beim Verdunsten Gesellschaft.

Truman nippte als erster an seinem Drink, stellte das Glas weg und zischte:

„Noch nicht einmal der Sherry schmeckt mir mehr! Ich habe in zwei Monaten vier Flaschen Bier getrunken. Und dazu zwei Tonnen Gemüse gegessen.“

Erstaunt blickte Erika auf ihren Gatten.

„Seit wann ißt du denn so viel Gemüse? Das ist zwar erfreulich, überrascht mich aber doch ein wenig.“

Truman warf ihr einen bitterbösen Blick zu.

„Weil es dort sonst nichts anderes gab! Deshalb.“

Dann begann er sich auch darüber zu beklagen, daß ihm kein Essen mehr schmeckte. Seine Gattin hatte das bereits in La Paz registriert, als er bei einem Restaurantbesuch jene Portionen vermissen ließ, die sie von ihm gewohnt war. Stattdessen hatte er sich mit einem winzigen Steak beschieden und einem Salatteller. Gesagt hatte sie nichts, sich nur gewundert.

Es dauerte noch eine geraume Zeit, bis sich Truman endlich dazu durchrang, über seine Gefangenschaft zu sprechen. Zögerlich erst, später etwas fließender. Und die beiden hörten zu. Richard Bloom mit großem, Erika mit bescheidenerem Interesse.

Als der Waffenhändler geendet hatte, seinen Anwalt anstarrte und auf dessen Reaktion wartete, sagte der sachlich:

„Das ist eine Entführung mit Geiselnahme und anschließender Freiheitsberaubung! Darauf stehen 30 Jahre Gefängnis. Mindestens. Hinzu kommt diese Forderung hier. Leichter hätte es uns der Kidnapper nicht machen können. Glaubst du, er ist geistig ganz …im grünen Bereich? Ich meine, weil er die Adresse seiner Arbeitsstelle angegeben hat.“

Truman schaute ihn an, senkte den Kopf und erwiderte:

„Wahrscheinlich hat er mich die ganze Zeit dort im Zoo versteckt. …