… “

„Aber … schädlich ist es nicht?“ hakte Perry nach.

Diesbezüglich konnte Dr. Fletcher ihn beruhigen.

„Nein“, entgegnete er knapp, „wenn der Patient gesund ist.“

***

   Etwas nervös war Perry schon! Vor wenigen Minuten hatte er begonnen mit seinen Fingernägeln zu spielen, was ein Geräusch erzeugte, als ob sich Mäuse im Wagen aufhielten und gezielt das Interieur auffraßen. Weil er mit einer längeren Wartezeit rechnete und nicht gesehen werden wollte, hatte er den Fiesta etwas abseits des Geländes in Oceanside abgestellt.

Seit einer Stunde befand sich die Zielperson im Restaurant, es gab nur diesen Eingang. Das hatte Perry übergeprüft.   

Blankgeputzt wie aus dem Schaufenster stand der goldene Bentley inmitten des mit weißen Parktaschen versehenen Platzes, und strahlte eine gewisse Erhabenheit aus, eine majestätische Gelassenheit; als wäre er sich seiner Wirkung bewußt. Als beobachtete der Wagen seine Umgebung und nicht etwa menschliche Augen ihn. Irgendwie mochte Perry dieses Automobil, obgleich er sich niemals ein solches würde leisten können. Wahrscheinlich kostete es dreimal so viel wie sein Ford, vermutete er. Der war gelb, nicht golden.

Und der Reptilienpfleger des San Diego Zoos wußte, wohin er gehörte. Er kannte seinen Platz in dieser hierarchischen Gesellschaft genau, übertrat auch die unsichtbaren Schranken nicht, begab sich nicht einmal in deren Nähe. Es war gut, wenn man die eigenen Grenzen kannte.

Diese spezielle Hierarchie kreierte sich nicht etwa durch Vernunft, durch Güte, Toleranz, Uneigennutz, Freundschaft, intellektuelle Beweglichkeit oder Humor. Vielmehr ruhten ihre Fundamente auf Finanzkraft, Macht, Gewalt, Skrupellosigkeit. Gestützt wurde das ganze von einer beinahe greifbaren Unnahbarkeit. Als zählten all jene, die nicht im Besitz einer Yacht, eines Bungalows am Meer oder eines vergleichbaren Statussymbols waren, zu der Kaste der Unberührbaren, die man besser auf Distanz hielt. Durch Bodyguards, wenn es sein mußte.

Perrys Ford hatte ihm bisher gute Dienste erwiesen und würde das auch in der Zukunft. Er brachte ihn überall hin, auch zu Ramon, dem mexikanischen Fischer mit seinen exzellenten Kalmaren. Und heute gab er ihm Geborgenheit bei seinem heiklen Vorhaben, das ihn - möglicherweise - mit dem Gesetz in Konflikt bringen könnte.

Perry Holmes hatte sich mit ein paar Utensilien aus der Zoo-Apotheke eingedeckt. Er zwängte seine Hände in hauchdünne Gummihandschuhe, nahm eine kleine Flasche, stach eine Injektionsnadel durch deren Verschluß und zog die Spritze etwa zur Hälfte auf. …