…
„Es … interessiert mich einfach“, gab der zur Antwort. „Reine Neugierde. Es gehört schließlich zu meinem Beruf.“
Womit er nicht ganz unrecht hatte.
„Dann können wir nur hoffen“, schloß Fletcher die Unterredung mit einem schelmischen Blick auf Perry ab, „daß sich unsere Pfleglinge hier nicht heimlich besaufen. Denn das würde unsere Dosierungspläne vollkommen über den Haufen werfen!“
Im weiteren Tagesverlauf schaffte Perry es nicht, auch nur eine Sekunde nicht an seinen Gast im Kellergeschoß zu denken, an dessen Befindlichkeiten, seine Ängste, an die ihn umfangende Dunkelheit.
***
Im Schädel des Multimilliardärs spielte eine Militärkapelle die US-amerikanische Nationalhymne! Wiederholt hob Truman den Arm, diesen störenden hellen Streifen vor seinen Augen wegzuwischen, was ihm mißlang.
Seine Wange lag auf etwas Scharfem, mit den Fingern versuchte er es zu identifizieren, auch das führte zu keinem Erfolg. Immer wieder, wie mechanisch, wollte seine Hand den hellen Streifen beiseite schieben, er behinderte seinen Schlummer. Waren das die Leuchtziffern seines Weckers? Er konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal seinen Wecker in Betrieb hatte. In aller Regel schlief er morgens bis halb acht, er brauchte diesen elektronischen Muntermacher nur, wenn er verreiste. Seine Fingerspitzen griffen nach dem vermeintlichen Radiowecker, immer länger wurde der Arm, wieder streifte der Handballen den scharfen Untergrund, ein winziger Schnitt war die Folge. Dieser verflixte Wecker war außer Reichweite.
Der Fettwanst stützte sich auf den Ellenbogen und rätselte, woher diese Dunkelheit rührte. Ein Blick auf seine Armbanduhr, die kostbare, verriet ihm: Es war kurz vor drei. Der helle Streifen entpuppte sich als schmaler Spalt unter einer Tür, der Tageslicht hindurchsickern ließ. Folglich war es drei Uhr nachmittags. Wo aber war er? Und was machte er auf dem Fußboden? Sein Kopf brummte wie eine Armee Hornissen. War er gestürzt? Oder war das wieder einer jener Alpträume, die ihn seit seiner Heirat von Zeit zu Zeit heimsuchten? Truman wuchtete seine Gestalt in die Vertikale und kniete am Boden, den Blick auf die einzige Lichtquelle im Raum gerichtet, derer er habhaft werden konnte – auf den Türspalt. Scharfe Linien schnitten schmerzhaft in seine Knie. Nein, das war kein Traum, und die Kapelle in seinem Kopf war in ein Diminuendo übergegangen, bereitete offenbar eine Pause vor, der Lärm wurde erträglich. …
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