… Perry schlich die Wendeltreppe hinunter, betrat die Kellerwohnung und stand wenige Sekunden später vor der Metalltür. Sie war - verschlossen. Der Entführer atmete durch.
Mit einem Fingerdruck schaltete er den Monitor ein und sah sein Opfer auf der Liege ruhen. Das bedeutete: Er war erwacht, hatte sich Licht verschafft, sich wahrscheinlich umgesehen und wieder hingelegt. Daß er überhaupt aufgewacht war, beruhigte Perry ungemein. Er wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, hätte Truman das Bewußtsein noch immer nicht wiedererlangt. Daran wäre er schuld gewesen und hätte alle Folgen zu tragen. Schleunigst verjagte er diese Hirngespinste.
Wie sollte er nun weiter vorgehen? Niemals im Leben hatte Perry eine Entführung geplant, geschweige denn durchgeführt. Als Kidnapper war er ein Dilettant, ein Amateur, ein blutiger Anfänger. In dieses Milieu mußte er sich erst einarbeiten, alles war neu für ihn. Für Truman wahrscheinlich auch, sagte er sich. Seine Hand schaltete die Sprechanlage ein, er beugte sich ein wenig vor, zögerte noch einmal und flüsterte schließlich:
„Hallo?“
Auf dem Bildschirm konnte er beobachten, wie sein Gast sich bewegte.
„Hallo!“ wiederholte Perry diese herzliche Begrüßung.
Der Dicke hob den Kopf ein wenig, schaute ungläubig in Richtung Tür, wippte ein paarmal wie ein See-Elefant am Strand von Patagonien, um sich in eine sitzende Position zu bringen, was ihm erst nach einigen Anläufen gelang.
„Wer ist da?“ keuchte er laut. „He, ist da jemand?“
„Wie haben Sie geschlafen?“ wollte ein freundlicher Perry wissen.
„Sie lassen mich sofort hier raus!“ dröhnte es ihm aus dem Lautsprecher entgegen, und die Riesenrobbe erhob sich.
Mit einem derart vitalen Opfer hatte Perry Holmes nicht gerechnet. Trotz seiner wenig aussichtsreichen Lage gab dieser Truman Befehle. Das war ein völlig anderer Mann als jener, den er vor einigen Monaten am Abgrund bei Fallbrook kennengelernt hatte, das aber hatte sich schon im Restaurant bei Johns abgezeichnet. Der Mann war laut; nicht nur, wenn er schlief. Offenbar war dieser Mensch es gewohnt, Befehle zu geben; und mit Nachdruck zu sprechen. In seinem havarierten Bentley war seinerzeit allerdings meist nur ein Flüstern zu vernehmen gewesen, wie Perry sich erinnerte. Jetzt sprach er jedenfalls ebenso geräuschvoll wie er zu schlafen pflegte.
„Hören Sie mich?“ drang es aus der Box. „Sie sollen mich hier herauslassen! Das ist Freiheitsberaubung! …
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