… Aber wie ich diese Sorte Mensch kennengelernt hatte, ging sie sehr weit. Oftmals zu weit.
„Wir werden auf ihn setzten“, eröffnete mir Imelda mit Blick auf ihren Stiefbruder. „Einen imposanten Betrag.“
Im Anschluß erläuterte sie mir das Wettsystem im Presidio Private. Da es sich um einen privaten Club handelte, war auch der Wettmodus eigenen Gesetzen unterworfen. Das bedeutete, der schwerreiche Club mit seinen ebenso wohlhabenden Mitgliedern, der über ein exorbitantes Vermögen verfügte, und dem es keinerlei Probleme bereitete, mal eben eine Siegprämie von 500 000 Dollar springen zu lassen, fungierte als Bank. Alle Wetteinsätze wurden dort deponiert, und der Presidio war berüchtigt für seine horrenden Gewinnausschüttungen. Startberechtigt waren nur Mitglieder und deren Freunde und Angehörige. Das bedeutete, Imelda würde Brad unter falschem Namen als Freund der Familie melden. Als Unbekannter dürfte er sich der Außenseiterposition sicher sein. Und somit einer hohen Dotierung. Die Öffentlichkeit blieb weitestgehend außen vor. Nur ein paar Reporter waren geladen.
„Der Presidio hat über 1800 Mitglieder. Und es gibt einige“, bemerkte Imelda, „meist Neureiche und deren Söhne oder Töchter, die, vom Ehrgeiz zerfressen, auf sich oder einen der Ihren unglaubliche Beträge setzen. Das war immer so, das wird auch diesmal nicht anders sein. Beim letzten Turnier hat ein Reeder auf seinen Sprößling, der kaum den Unterschied kannte zwischen einem Pitching Wedge und einem Putter, über 200 000 Dollar gesetzt. Natürlich hat der Sproß nicht gewonnen. Vielen ergeht es ähnlich. Für die meisten bedeutet das einfach nur Spaß und vor allem Nervenkitzel.“
„Nicht für den alten Broadcast“, warf ich ein.
Imelda nickte mit einem verschmitzten Lächeln.
„Für ihn zählt nur er selber. Mein Vater ist ein richtiger Macho. Deshalb gab es auch oft Streit mit Brad. Er wollte ihn immer zur Weltelite drängen, aber Brad hat dazu keine Lust. Er spielt, weil es ihm Freude macht.“
Dabei spähte sie auf die vierte Bahn, auf der Brad gerade in einem der Bunker trainierte.
„Und du wirst sein Caddy sein, Harry, nicht?“
War das eine Frage oder ein Befehl? Oder war es ein neuer Auftrag? Noch hatte ich mich nicht dazu durchgerungen. Imelda sah mein Zögern, als sie anfügte:
„Es wäre … ein neuer Auftrag, Harry.“
Da es sich um einen offiziellen Auftrag handelte, konnte ich schwerlich absagen. Zumal die Honorare der Broadcasts bisher alles andere in den Schatten gestellt hatten. …
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