… Offenbar war in Kalifornien die Zeit der Erkältungen angebrochen. Hoffentlich, so dachte Gibson, meldet sich nicht einer aus der Jury krank, was diesen Prozeß nur noch mehr verzögern würde.
Der farbige Richter schaute in sein Sitzungsprotokoll. Die Anklage war mit einer offenen Frage ins Wochenende entlassen worden. Dort gedachte er anzuknüpfen.
Zoodirektor Theo Swan hatte bereits auf dem Zeugenstuhl Platz genommen, das Terrarium befand sich auf seinem angestammten Ort, darinnen ringelte sich das bunte Kriechtier, Anwalt Fletcher erhob sich, als Richter Gibson den Mund auftat.
„Möchten Sie Ihre Frage vom letzten Termin bitte noch einmal stellen, Mr. Bright?“
„Danke, Euer Ehren. Mr. Swan, gibt es ungiftige und giftige Arten, die sich nicht voneinander unterscheiden?“
Diesmal mußte der Zoologe über die Frage lächeln.
„Die Arten unterscheiden sich immer, zumindest durch ihre Giftigkeit“, sagte er, was ein Lachen im Saal provozierte. „Äußerlich jedoch, und darauf bezieht sich wohl Ihre Frage, gibt es bei einigen Arten in Südamerika sehr geringe Unterschiede, die selbst der Fachmann nicht auf Anhieb erkennt. Aber nicht hier in Kalifornien.“
„Es hätte also durchaus eine hochgiftige Korallenschlange sein können“, beharrte Bright auf seinem Einwand.
„Durchaus. Aber noch einmal: Es ist eine harmlose!“ hielt der Zoodirektor dagegen, womit er aufstand und zum Terrarium hinüber ging. „Sie ist im übrigen ein Geschenk des Zoos an Mr. Holmes. Wir geben keine giftigen Tiere an Privatleute ab!“
Den Blick auf Perry gerichtet, zog er das Tuch zur Seite, hob die Glasplatte an und griff hinein.
„Die Königsnatter“, fuhr er fort, während er das Tier von etwas mehr als doppelter Bleistiftlänge herausholte, „besitzt zwar einen kräftigen Körperbau, ist im erwachsenen Stadium sogar in der Lage, die gefährlichen Klapperschlangen zu überwältigen …“
„Vorsicht, Mr. Swan!“ schrie Perry plötzlich dazwischen und sprang auf, „das ist keine …“
Aber die Warnung kam zu spät. Die hochgiftige Micrurus fulvius hatte sich in der Hand des Zoodirektors verbissen und pumpte ihr Gift in die Wunde. Erschrocken und verwirrt zugleich schleuderte der Mann das Reptil von sich. Die Harlekinschlange flog über den Tisch des Anklägers und landete auf dem Ärmel von Trumans Anzug. Dem Manne stockte der Atem. In Windeseile kroch die kleine Schlange zwischen seinem Arm und seinem Körper hindurch nach unten aus dem Licht. …
...war OK - weiter lesen ►
...sollte überarbeitet werden - weiter lesen ►
Ihre echte Einschätzung hilft dem Autor seine Texte zu verbessern.
2485 Leser seit 1. Jan. 2025 für diesen Abschnitt
Noch kein Kommentar zu dieser Seite.
Sei der Erste!