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…  Ein anderer jedoch verwies auf die mannigfaltigen Reden vor Gericht, und daß gerade dort nicht alles auf die Goldwaage gelegt werden dürfe. 

Perrys Tat polarisierte. Die Mehrheit hingegen sprach sich dafür aus, er habe richtig gehandelt. Noch immer zeigte Professor Thimm keine Reaktion in bezug auf seine eigene Meinung. Am Ende der Stunde öffnete er ein dickes Buch, und die Anwesenden wußten, was nun folgte. Das US – amerikanische Rechtswesen verfügte über jede Menge Präzedenzfälle, die sorgfältig verwaltet und in Zweifelsfragen zu Rate gezogen wurden. Sie hatten - anders als in manchen europäischen Ländern, wo von einem Rechtsstaat oftmals keine Rede mehr sein konnte, sondern lediglich von einem Richterstaat - vor jedem US-Gericht allemal Bestand! Damit hatte sich Prof. Thimm die Aufmerksamkeit des Auditoriums gesichert. 

„Der Fall Hump“, begann er schmunzelnd, „hatte im Jahre 1957 Aufsehen erregt. Bartholomew Hump war angeklagt, eine Schuld nicht eingelöst zu haben! Am 26. Juli 1956 stießen im Atlantik vor New York zwei Schiffe zusammen. Das eine, welches den Unfall verursacht hatte, hieß Stockholm, das andere, ein Luxusliner, trug den Namen Andrea Doria. Die riesige Andrea Doria war schwer beschädigt worden und im Sinken begriffen. Es handelte sich seinerzeit um die bis dahin größte Rettungsaktion in der Geschichte der zivilen Seefahrt. Dennoch gab es über 50 Tote zu beklagen. Aber zum Fall: In einem vollbesetzten Rettungsboot, daß soeben zu Wasser gelassen werden sollte, saß Frank Messmer zusammen mit seiner Frau Gwen. Beide waren unverletzt.  

Da trat der Medienzar Hump an die Reling und begehrte einen Platz. Weil das Boot voll war, schien sein Wunsch nicht erfüllbar. Da Hump jedoch in Panik geraten war und unbedingt die sinkende Andrea Doria verlassen wollte, und zwar augenblicklich, bot er demjenigen eine für damalige Verhältnisse riesige Summe an, der ihm seinen Platz überließ. Frank Messmer befand sich auf der Hochzeitsreise mit seiner Frau, beide hatten sich diese Schiffsfahrt mühsam zusammengespart. So kam ihm das Angebot des Zeitungsmenschen nicht ungelegen. Messmer erhob sich, bot Hump seinen Sitz an, verabschiedete sich von seiner Frau Gwen, kletterte zurück auf den Luxusliner, der schon erhebliche Schlagseite aufwies, und wartete auf das nächste Boot.

Ich will es kurz machen“, sagte Prof. Thimm, „auch Frank Messmer wurde später unverletzt an Bord eines der zur Rettung herbeigeeilten Schiffe und schließlich an Land gebracht. …


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